Person: Szemere APIS

SzemerePálSzemere, Pál; Ps. Vilhelm Képlaki, QuaipelaquisVilhelm Képlaki Quaipelaquis19.2.178514.3.1861Literatur, Buch- und ZeitungswesenPolitikVerwaltungDiverseSchriftsteller, Literaturkritiker und Politikerhttps://apis-edits.acdh-dev.oeaw.ac.at/entity/28643/

Szemere Pál, Ps. Vilhelm Képlaki, Quaipelaquis, Schriftsteller, Literaturkritiker und Politiker. Geb. Peczel (Pécel, H), 19. 2. 1785; gest. ebd., 14. 3. 1861; evang. HB.

Weitere W. (s. auch A magyar irodalomtörténet bibliográfiája 2, 1975): Szemerei S. P. munkái, ed. J. Szvorényi, 3 Bde., 1890 (m. B.). – Nachlass: Ráday Gyujtemény, Budapest, H.

Schwager von →Miklós S.; ab 1814 mit Krisztina (Pálné) S. (s. u.) verheiratet. – Nach der Schulausbildung 1791–1804 in Ofen (Budapest), Nagykorös, Pápa, Preßburg (Bratislava) und Sárospatak stud. S. Jus an der Univ. Pest (1808 Anwaltsdiplom). Danach praktizierte er jedoch nicht, sondern widmete sich philolog. sowie ästhet. Stud. und besuchte die Vorlesungen von István Horvát und →Lajos János Schedius. Nach ersten dichter. Versuchen schaffte S. den Durchbruch als Lyriker, als er und →Ferenc v. Kazinczy, die Leitfigur der ung. Spracherneuerung, ihre Sonette gem. veröff. („Hat szonett“, 1811) und damit maßgebl. zur Verbreitung dieser Versform in Ungarn beitrugen. Die Verwendung von Jamben in seiner Übers. von Theodor Körners Trauerspiel „Zriny“ (1818) stellte wiederum ein Novum in der ung. Dramenliteratur dar. I. d. F. erwies sich S. bes. durch seine produktionsästhet. und literaturkrit. Arbeiten als Wegbereiter der ung. Romantik, indem er gegen das vorherrschende strenge Regelwerk des Klassizismus auftrat und für ein vom Geniekult geprägtes Ideal plädierte. Als umtriebiger Organisator des literar. Lebens und tonangebender Literaturkritiker beeinflusste er das kulturelle Geschehen seiner Zeit sowohl durch die Gründung der Z. „Tudományos Gyujtemény“ (1817), „Élet és Literatura“ (1826, ab 1833 unter dem Titel „Muzárion“) und „Aurora“ (1834–35) als auch durch die Entdeckung und Förderung junger Autoren, u. a. János Arany (→Johann Arany) und →Sándor Petofi, sowie des Literaturhistorikers Ferenc Toldy (ursprüngl. Schedel). Neben Kazinczy und →Ferenc Kölcsey, mit denen ihn eine innige Freundschaft verband, war S. eine zentrale Gestalt der ung. Spracherneuerung. Gem. mit Kölcsey verf. er 1815 eine Streitschrift, „Felelet a Mondolatra“, die als beißende Parodie auf die Gegner der Sprachreform in die Geschichte einging. Am wirkungsvollsten erwiesen sich jedoch seine zahlreichen Wortschöpfungen, die seitdem aus dem ung. Wortschatz nicht wegzudenken sind, u. a. „divat“ (Mode), „irodalom“ (Literatur), „regény“ (Roman) oder „színész“ (Schauspieler). S. war 1818–29 Vizefiskal des Pester Kom., ab 1831 o. Mitgl. der MTA und ab 1840 Mitgl. der Kisfaludy-Ges. Sein Nachlass enthält wichtige Quellen zum zeitgenöss. literar. und kulturellen Leben. Seine Ehefrau, die Schriftstellerin