Person: Egger-Lienz APIS

Egger-LienzAlbinEgger-Lienz, Albin29.1.18684.11.1926Bildende und angewandte KunstMalerhttps://d-nb.info/gnd/118529072

Egger-Lienz Albin, Maler. * Striebach b. Lienz, 29. 1. 1868; † S. Justina b. Bozen, 4. 11. 1926.

1899–1910 in Wien, 1911/12 in Solbad Hall in Tirol, 1913 in St. Justina bei Bozen

Ingenuin Albuin Trojer

lernte zunächst bei seinem Vater, dem Maler und Photographen Georg Egger, der u. a. die Deckenmalerei der Kapelle Maria Hilf in Rosenberg (Kärnten) schuf; ab 1881 von dem Maler Hugo Engl gefördert; studierte 1884–93 an der Akademie der bildenden Künste in München bei Karl Raupp, Gabriel von Hackl und Wilhelm von Lindenschmit d. J.; Bekanntschaft mit Franz von Defregger, Freundschaft mit Michael Zeno Diemer und Eduard Thöny.

Kopiert ab ca. 1888 in der Alten Pinakothek ebenda Gemälde niederländischer und flämischer Meister; 1891 Teilnahme an der Münchener Jahresausstellung im Glaspalast; bis 1899 selbständig in München; war seit 1894 auf den größeren Ausstellungen in Berlin, Wien und München vertreten. 1899–1910 lebte er in Wien, in den Sommermonaten zumeist in Tirol (Ötztal). 1902-05 erteilt er Privatunterricht in seinem Atelier. 1903 eröffnet er in Wien eine Malschule für Damen. 1911/12 in Solbad Hall in Tirol und findet in Innsbruck Kontakt mit Autoren und bildenden Künstlern des Brennerkreises um Ludwig von Ficker. 1912/13 Prof. an der Kunstschule in Weimar, die er aus eigenem Antrieb verließ. Er wird 1913 nach einem Aufenthalt in Katwijk/Südholland in St. Justina bei Bozen ansässig. Zwölf seiner Weimarer Schüler betreiben in Klausen eine freie Kunstschule unter seiner Leitung. 1915 wird er einberufen und ist als zuerst als Standschütze und dann 1917/18 als Kriegsmaler in Folgaria und Trient, u.a. für das Kriegspressequartier, tätig. 1925 freskiert er eine von Clemens Holzmeister entworfene Kriegergedächtnis-Kapelle in Lienz.

1896 Gold-Medaille auf der Münchener Jahresausstellung im Glaspalast, 1899-1900 und 1901-1908 Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler Wiens, 1900 Gründungsmitglied des Hagenbundes, 1900-1910 Mitglied der Wiener Secession, 1922 Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in München, ab 1925 korrespondierendes Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler Wiens; 1895 Kleine Goldene Staats-Medaille, 1900 Bronze-Medaille auf der Pariser Weltausstellung, 1901 Große Goldene Staats-Medaille, 1906 Reichelpreis, Großer Preis der Stadt Venedig auf der Biennale 1922, 1925 Dr. h. c. der Univ. Innsbruck, 1925 Ehrenbürger der Stadt Lienz

AKL, ÖBL; (Zugriff 22.6.2015)

Lernte zunächst bei seinem Vater, dem Maler und Photographen Georg E., der u. a. die Deckenmalerei der Kapelle Maria Hilf in Rosenberg (Kärnten) schuf. Stud. 1884–93 an der Akad. der bild. Künste in München bei Raupp, Hackl und Lindenschmit d. J., arbeitete anschließend bis 1899 selbständig in München und war seit 1894 auf den größeren Ausstellungen in Berlin, Wien und München vertreten. 1899–1910 lebte er in Wien, in den Sommermonaten zumeist in Tirol (Ötztal). 1911/12 in Solbad Hall in Tirol, 1912/13 Prof. an der Kunstschule in Weimar, die er aus eigenem Antrieb verließ. Seit Herbst 1913; lebte er in S. Justina bei Bozen; im Krieg Standschütze und Kriegsmaler. 1922 Ehrenmitgl. der Akad. der bild. Künste in München; 1925 Dr. h. c. der Univ. Innsbruck. In seiner Münchner Zeit schließt E. an die Historienmalerei der Tradition Defreggers an, die er mit neuem Leben erfüllt; in einem impressionistisch bestimmten Naturalismus vorgetragen, zeugen seine ersten großen Historienbilder von einem neuen, rückhaltslosen Wirklichkeitssinn, der mit starkem Ausdruck und einem tragischen Zug gepaart erscheint. Seit seiner Wiener Zeit legt er das Hauptgewicht auf die Erfassung des Geistes der Geschehnisse und löst dies künstlerisch durch Vereinfachung und große Form; die Zeichnung gewinnt über die nunmehr stark eingeschränkte Farbskala die Oberhand. Thema ist der bäuerliche Mensch und sein Dasein, die Bindung an ein unausweichliches Schicksal, welche besonders bei seinen Weltkriegsbildern zum Ausdruck kommt. Die letzte Phase von E.s Schaffen setzt nach dem Weltkrieg ein. Sie brachte eine Rückkehr zum Malerischen, die mit einer Reduktion der Bewegung im Bilde parallel geht. Stille und Harmonie stehen im Dienst einer ans Visionäre streifenden Art der Darstellung. E. hat die Probleme, vor welche sich die Kunst am Beginn des 20. Jhs. gestellt sah, in eigenartiger Weise am Thema des Bauernbildes gelöst und damit der Tiroler Malerei eine bedeutsame Stellung erobert; die Auswirkung seiner Kunst, besonders bei heimischen Künstlern, ist groß.