Person: Benk APIS

BenkJohannesBenk, Johannes (Johann)Johann27.7.184412.3.1914Bildende und angewandte KunstBildhauerhttps://d-nb.info/gnd/116120878

Benk Johannes (Johann), Bildhauer. Geb. Wien, 27. 7. 1844; gest. ebd., 12. 3. 1914 (Ehrengrab: Wiener Zentralfriedhof); röm.-kath.

Sohn des ungarischen und später in Wien tätigen Bildhauers János (Johannes) Benk (geb. Esseg/Osijek, HR, um 1812), der 1833–37 an der Akademie der bildenden Künste (ABK) in Wien seine Ausbildung absolvierte. – Nach Besuch der Unterrealschule studierte B. ab 1858 bei →Franz Bauer an der Wiener ABK und 1866–69 an der Kunstakademie Dresden bei Ernst Julius Hähnel. Schon während des Studiums mehrfach ausgezeichnet (u. a. 1862 Gundel-Preis, 1868 Reichel-Preis), ging er als Stipendiat 1870–71 nach Rom und Florenz, bevor er 1872 in Wien ein Atelier eröffnete. B. vertrat zunächst einen durch den Einfluss Hähnels ruhigen, relativ geschlossenen Stil („Skulptur“ am Kunsthistorischen Museum, Gewändefiguren des Hauptportals der Votivkirche, um 1875). Die dennoch deutlichen Ansätze zur Verlebendigung im Figuralen wurden durch französische Einflüsse kontinuierlich verstärkt und entwickelten sich zu einem gemäßigten Neobarock mit Einschlag ins Locker-Dekorative, was B. besonders für die Bauplastik prädestinierte. B., von →Karl Frh. von Hasenauer sehr geschätzt, avancierte rasch zu einem der beliebtesten österreichischen Bildhauer, der bei den meisten Monumentalbauten der Wiener Ringstraße mitwirkte (Hofmuseen, Parlament, Rathaus etc.). Den Höhepunkt auf diesem Sektor bedeuteten die Bekrönungsfiguren der beiden Hofmuseen „Athene“ und „Helios“ sowie die Gegensatzpaare „Liebe und Hass“, „Heroismus und Egoismus“, „Demut und Herrschsucht“ (1881–83) an der Burgtheater-Fassade und der figurale Kandelaber „Klytia“ (1887/88), der früher im Stiegenhaus stand (jetzt fragmentiert im Österreichischen Theatermuseum; B. schuf später Repliken für Deutschland, England und die USA), weiters die ebenfalls dort aufgestellten, beim Wiederaufbau in die Neue Hofburg transferierten allegorischen Gruppen „Wahrheit“, „Dichtung“, „Ehre“ und „Schönheit“ (1886), außerdem der Kuppelfries des Naturhistorischen Museums (1888) und die Kuppellünetten des Kunsthistorischen Museums (1890). Gleicherweise reüssierte B. als Porträtist (u. a. Büsten von Jacob van Ruisdael und Bartolomé Esteban Murillo, 1882, für die Fassade des Künstlerhauses) und Schöpfer von Grabmälern (F. von Amerling, Hasenauer, J. Strauß Sohn, alle Wiener Zentralfriedhof, Maria Magda Gfn. von Kuefstein, Röhrenbach bei Greillenstein; etc.). Auf dem Denkmalsektor vermochte er sich hingegen erst später durchzusetzen: So musste er sich 1870 bei der Konkurrenz für das Wiener Schiller-Denkmal gemeinsam mit Johannes Schilling und Anton Paul Wagner den Preis teilen. Das Hügel-Denkmal, 1901, und das Amerling-Denkmal, 1902 (beide Wien), überstiegen noch nicht das Mittelformat, erst mit dem 1906 vollendeten Deutschmeister-Denkmal an der Ringstraße erreichte er auch die repräsentative Dimension. Im Spätwerk neigte er zu einer realistischen Note mit einzelnen pathetischen Zügen, ohne die stilistisch essentiellen Licht-Schatten-Effekte preiszugeben. B. war ab 1872 Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), ab 1887 Mitglied der Pensionsgesellschaft bildender Künstler in Wien, 1899–1903 Präsident des Clubs bildender Künstler Alte Welt. 1887 wurde er Ritter des Franz Joseph-Ordens, 1888 erhielt er den Orden der Eisernen Krone III. Klasse.