Thurn und Valsassina-Como-Vercelli, Georg Gf. von

Thurn und Valsassina-Como-Vercelli Georg Gf. von, Offizier und Diplomat. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 3. 1. 1788; gest. Wien, 9. 2. 1866 (begraben: Schloss Bleiburg, Ktn.); röm.-kath.

Sohn des GM Franz Xaver Gf. v. T. u. V.-C.-V. (geb. Bleiburg, Ktn., 26. 1. 1748; gest. Giurgiu, Osman. Reich/RO, 8. 6. 1790; gefallen) und von Maria Anna Gfn. v. T. u. V.-C.-V., geb. Sinzendorf (geb. 9. 7. 1758; gest. Wien, 9. 6. 1842); ab 1833 mit Emilie Gfn. v. T. u. V.-C.-V., geb. Gfn. Chorinsky (geb. Brünn, Mähren / Brno, CZ, 14. 1. 1811; gest. Bleiburg, 14. 8. 1888), verheiratet. – Nach phil. und jurid. Stud. trat T. nominell 1808, de facto 1809 als Hptm. in das 3. Klagenfurter Landwehr-Baon. ein, mit dem er den Feldzug von 1809 in Tirol und in Ungarn mitmachte. Im Oktober 1813 wurde er als Oblt. im 4. Jäger-Baon. in die Armee übernommen und zeichnete sich im Feldzug in Italien aus (u. a. Schlacht am Mincio 1814). 1815 dem Gen.stab des Korps von Adam Albert Gf. v. Neipperg zugeteilt, zwang er Ende April bei Pesaro eine Div. Neapolitaner zum Rückzug und marschierte später in Südfrankreich ein. Es folgte eine Verwendung im Gen.stab unter dem damaligen Mjr. →Heinrich Frh. v. Hess, ehe er im Juni 1816 als Mjr. und 1. Legationssekr. der Gesandtschaft in St. Petersburg zugeteilt wurde. 1820–23 war er ao. Gesandter in Stuttgart. Im Juni 1826 kam er wieder zum Gen.quartiermeisterstab, zunächst zur Abt. für Kriegsgeschichte, 1828 als Dir. der Landesbeschreibung nach Oberungarn. Im Oktober 1830 wurde T. Obst. und Kmdt. des IR 49 in Mainz, 1836 GM und Bgdr. in Innsbruck, 1838 in Graz. Ab 1845 war er FML und Divisionär, zunächst in Pest (Budapest), 1847 in Graz, 1848 im Reservekorps Nugent, das er im Mai und Juni in Tirol kommandierte. Im Juli 1848 erhielt er das Kmdo. des neu formierten 4. Armeekorps, mit dem er im März 1849 durch mutiges Eingreifen den Sieg bei Novara sowie die Belagerung von Venedig durch die Erstürmung des Forts von Malghera entschied. Danach fungierte er kurze Zeit als Militär- und Zivilgouverneur der sog. päpstl. Legationen in Bologna und erhielt dann das Kmdo. des 8. Armeekorps in Oberitalien. Im Juni 1850 folgte die Ernennung zum Militär-Kmdt. von Innerösterr. in Graz, im November 1850 jene zum FZM. Gesundheitl. Gründe zwangen T. 1851 zur Versetzung in Disponibilität, doch wurde er 1852 als Präs. des Obersten Militär-Gerichtshofs (ab 1857 Oberster Militär-Justizsenat) wieder angestellt. 1860 def. pensioniert, fungierte er von April bis Juli 1861 als LHptm. von Ktn. T. erhielt zahlreiche in- und ausländ. Ausz., u. a. 1810 Kämmerer, 1815 Ritterkreuz des Leopold-Ordens, 1816 Ritterkreuz des MMTO, 1848 Orden der Eisernen Krone I. Kl., 1849 Komturkreuz des MMTO sowie 1860 Großkreuz des Leopold-Ordens. 1846 wurde er 2. Inhaber des IR 34, 1847 Geh. Rat, 1861 lebenslängl. Mitgl. des HH.


Werke: Beitrr. zur Geschichte des Feldzuges im Jahre 1848 in Italien, 1850.
Literatur: NFP, 12., 13., WZ, 15. 2. 1866; ADB; Hirtenfeld; Lukeš; Streffleur 4, 1898, S. 278ff.; Wurzbach; J. Strack, Die Gen. der österr. Armee, 1850, S. 396ff.; C. A. Schweigerd, Oesterreichs Helden und Heerführer … 3/2, 1855, S. 1327ff.; Der Reichsrath. Biograph. Skizzen … 1, 1861, S. 30ff. (s. T.-Valle-Sassina-Como-Vercelli Georg); J. Kehrein, Biographischliterar. Lex. der kath. dt. Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jh. 2, 1871; KA, Wien.
Autor: (A. Schmidt-Brentano)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 333
geboren in Prag
gestorben in Wien

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