Tobiášek, Stanislav

Tobiášek Stanislav, Mediziner. Geb. Litetin, Böhmen (Litetiny, CZ), 15. 8. 1874; gest. Praha, CSR (Praha, CZ), 27. 11. 1931.

Sohn eines Lehrers. – Nach Besuch des Gymn. und der Matura in Chrudim 1894 stud. T. Theol., wechselte nach einem Stud.jahr jedoch an die med. Fak. der tschech. Univ. Prag; 1902 Dr. med. T. praktizierte zunächst als Externist im Prager AKH, wirkte 1903 als Operationszögling bei →Karel Maydl sowie →Otakar Kukula und erhielt 1904 eine Anstellung als Sekundararzt. 1908 vertiefte er seine Kenntnisse bei Fritz Lange in München und →Adolf Lorenz in Wien. Zurück in Prag, habil. er sich 1909 an der med. Fak. der tschech. Univ. für orthopäd. Chirurgie. Weitere wertvolle prakt. Erfahrungen sammelte er 1912 als Militärarzt im Balkankrieg, wo er zunächst in Serbien unter →Rudolf Jedlicka arbeitete und danach das Militärspital in Belgrad leitete. 1914 übernahm T. als Vorstand die orthopäd. Abt. der chirurg. Klinik in Prag und eröffnete gleichzeitig eine Privatpraxis; 1919 ao. Prof. an der tschech. Univ., lag T.s Verdienst in der Gründung der ersten orthopäd. Klinik an der med. Fak. (1926), deren Inbetriebnahme 1928 erfolgte und die er bis zu seinem Tod leitete. In dieser Klinik, der auch eine prothet. Werkstatt angeschlossen war, konzentrierte er sich auf die konservative Behandlung von Erkrankungen der Bewegungsorgane, auf chirurg. Eingriffe an Extremitätenknochen, auf die Reposition angeborener Hüftverrenkungen sowie auf die Behandlung von Knochentuberkulose. T. widmete sich zudem der Prophylaxe und Behandlung von Skoliose sowie einer breiteren Anwendung der Physiotherapie. Darüber hinaus publ. er über mehrere neue Operationsverfahren und red. die Fachz. „Slovanský sborník ortopedický“. Als Verfechter der med. Gymnastik engagierte sich T. im Sportver. Sokol sowie in der Pfadfinderbewegung. 1925 gründete er die Ceskoslovenská spolecnost ortopedická (Tschechoslowak. Ges. für Orthopädie) und wurde ihr Vors., machte sich um die Gründung der Slovanská spolecnost ortopedická (Slaw. Ges. für Orthopädie) verdient und wurde Mitgl. der Société Française de Chirurgie Orthopédique et Traumatologique in Paris. T. erhielt das Kommandeurkreuz des serb. St. Sava-Ordens III. Kl. sowie eine Ausz. des bulgar. Roten Kreuzes.


Werke: s. Casopis lékaru ceských.
Literatur: Národní listy, 27. 11. 1931 (A.); Masaryk; Otto, Erg.Bd.; Casopis lékaru ceských 70, 1931, S. 1658ff., 1667, 1828 (m. B. u. W.); Biografický slovník pražské lékarské fak. 1348–1939, 2, 1993 (m. L.); J. Tomeš u. a., Ceský biografický slovník XX. století 3, 1999; UA, Praha, CZ.
Autor: (M. Makariusová)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 361
geboren in Litětiny
gestorben in Prag

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