Thern, Karl

Thern Karl (Károly), Komponist, Dirigent und Pianist. Geb. Zipser Neudorf, Ungarn (Spišská Nová Ves, SK), 13. oder 18. 8. 1817; gest. Wien, 13. 4. 1886.

Enkel des Orgelbauers und Klavierfabrikanten Thomas T., Vater von Louis T. und Wilhelm T. (beide s. u.). – T. erhielt seine erste musikal. Ausbildung im Elternhaus. Schon als Schüler in Miskolcz gründete er 1832 einen Gesangsver. und 1834 daselbst (anderen Angaben zufolge in Eperies/Prešov) ein Orchester, das er auch leitete und für das er komponierte. 1837 ging er nach Pest (Budapest). T. machte 1838 mit seiner szen. Musik zu →József v. Gaáls Komödie „Peleskei notárius“ auf sich aufmerksam, 1842 vertonte er das Lied „Fóti dal“ von Mihály Vörösmarty, das während der Revolution ungeheure Popularität erlangte, in zahlreichen Bearb. erschien und später von →Franz v. Liszt in seiner 1. Ung. Rhapsodie aufgegriffen wurde. 1841 wurde T. Kapellmeister am Ung. Nationaltheater in Pest, 1853–64 (nach anderen Angaben 1852–63) unterrichtete er Komposition und Klavier am Nationalkonservatorium. 1864 übersiedelte er nach Leipzig, um seinen Söhnen eine bessere musikal. Ausbildung zu ermöglichen, kehrte aber 1868 nach Pest zurück, wo er 1868–73 als Dirigent der Pester Musikfreunde wirkte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Wien. T. war jahrelanger Chorleiter der Gesangver. Concordia und Aurora. Persönl. Kontakte zu maßgebl. Mitgl. des Pester Literaturzirkels beeinflussten sein kompositor. Werk. Seine Söhne, die Pianisten


Werke: Weitere W.: Opern: Gizul, 1841, Tihany ostroma, 1845, A képzelt beteg, 1855; Musik zu zahlreichen Bühnenwerken, u. a. Szvatopluk, 1839, Rontó Pál, 1839; Symphonie; Klavierwerke; Salonkompositionen; Kammermusik; Chorwerke; zahlreiche ung. und dt. (Volks-)Lieder; Tänze; Bearbeitungen.
Literatur: Eisenberg 1; Grove, 2001; Kosel 1; Riemann, 1961; Wurzbach; S. Weber, Ehrenhalle verdienstvoller Zipser des XIX. Jh. 1800–1900, 1901, S. 302f.; Slovenský biografický slovník 6, 1994; Új magyar életrajzi lex. 6, 2007; Univ. für Musik und darstellende Kunst Wien (für Louis T.).
Autor: (L. Heller – E. Offenthaler)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 291f.
geboren in Neudorf
gestorben in Wien

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