Thiele, Franz

Thiele Franz (František), Maler, Zeichner und Lehrer. Geb. Friedland, Böhmen (Frýdlant, CZ), 9. 3. 1868; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 23. 5. 1945.

Ab 1927 mit Inge T., geb. Peschka, verehel., die nach seinem Tod als Malerin und Schriftstellerin in Wörgl arbeitete. – Nach dem Realgymn. stud. T. – finanziert durch die Familie der Gf. Clam-Gallas – an der Wr. ABK 1884–87 in der Allgemeinen Malerschule u. a. bei →August Eisenmenger, →Franz Rumpler und →Christian Griepenkerl sowie 1887–92 in der Spezialschule für Malerei (ebenfalls bei Griepenkerl); 1886 Goldener Füger- sowie Lampi-Preis, 1889 Spezialschul-Preis. Er erhielt mehrere Stipendien, u. a. 1892 das Staats-Reisestipendium, und hielt sich ein Jahr in Italien und im folgenden Jahr in Spanien, Frankreich, Belgien, Holland und Dtld. auf. Zurückgekehrt nach Wien, arbeitete er als gefragter Porträtist, wobei seine Bilder v. a. vom Adel angekauft wurden. 1902 wurde er als erster Deutschböhme vorerst zum ao., 1905 zum o. Prof. an der bis dahin rein tschech. Prager ABK ernannt. Zu seinen Hauptaufgaben zählte die Einrichtung einer dt. Abt. für Malerei, unter seinen Schülern fanden sich u. a. die dt. Mitgl. der Künstlergruppe Osma Max Horb, Friedrich Feigl und Willy Nowak. 1916–17 diente er als Freiwilliger und war an zahlreichen Fronten als Kriegsmaler eingesetzt; 1938 i. R. Anfang Mai 1945 interniert, verstarb T. kurz darauf und wurde in einem Massengrab beerdigt. Zu seinen Arbeiten zählen vorrangig Historiengemälde, Landschafts-, Genre- und Tierstud. sowie Porträts. T., der mit →Alfred Roller befreundet war, fungierte als Mitgl. des Sachverständigen-Kollegs in Sachen des Urheberrechts für den Bereich der bildenden Künste in Prag, des Kuratoriums der böhm. Landes-Galerie und ab 1902 der Ges. zur Förderung dt. Wiss., Kunst und Literatur in Böhmen; 1896–1900 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), 1900–12 Mitgl. des Hagenbunds. Für seine Verdienste wurde er 1906 mit dem Orden der Eisernen Krone III. Kl. ausgez. und war Ritter des russ. St. Annen-Ordens III. Kl. 1898 erhielt T. die Karl Ludwig-Medaille und die Kleine goldene Staatsmedaille, 1918 HR.


Werke: Prozession in Sizilien; Süditalien. Familie; Wasserfall; etc.
Literatur: Fuchs, 19. Jh.; Kosel 1; Thieme–Becker; Toman; E. Scholz, in: Sudetendt. Kulturalmanach 1958, ed. J. Heinrich, (1958), S. 134ff.; Mitt. des Sudetendt. Archivs 81, 1985, S. 61f., 121, 1995, S. 27f.; Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900–38, Schloss Halbturn 1993, S. 268 (Kat.); Kunst des 20. Jh. 4, bearb. M. Pappernigg, 2001; ABK, Wien.
Autor: (Ch. Gruber)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 296f.
geboren in Frýdlant v Čechách
gestorben in Prag
reiste nach Italien
reiste nach Spanien 1893
reiste nach Frankreich 1893
reiste nach Königreich Belgien 1893
reiste nach Niederlande 1893
reiste nach Deutschland 1893
reiste nach Wien 1894
war Student Akademie der bildenden Künste Wien 1884-1892
war o. Professor Akademie der bildenden Künste Prag 1905-1938
war Mitglied Kuratoriums der böhmischen Landes-Galerie
war Mitglied Gesellschaft zur Förderung Deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen 1902
war Mitglied Genossenschaft der Bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) 1896-1900
war Mitglied Künstlerbund Hagen 1900-1912
war Mitglied Österreichisch-Kaiserlicher Orden der Eisernen Krone 1906
war Mitglied russischer Orden der Heiligen Anna 1898
war ao. Professor Akademie der bildenden Künste Prag 1902-1904

Lifeline