Taurer von Gallenstein, Johann Nepomuk Ritter

T(h)aurer von Gallenstein Johann Nepomuk Ritter, Jurist und Schriftsteller. Geb. Judenburg (Stmk.), 11. 9. 1779; gest. Klagenfurt (Ktn.), 22. 11. 1840.

Sohn des Eisengewerken und Kärntner Landstands Thaddäus Thaurer, der 1796 mit dem Prädikat Edler v. Gallenstein in den Ritterstand erhoben worden war, Vater von Anton T. Ritter v. G. (s. u.) und P. →Meinrad v. Gallenstein, Großvater von →Hans T. Ritter v. G. – Nach Besuch des Gymn. in Graz stud. T. 1796 an der dortigen phil. und jurid. Fak. Anschließend arbeitete er zunächst als Verwalter des eigenen Guts Gjaidhof bei Graz, danach der Herrschaften Wiesenau bei Bad St. Leonhard und Payerhofen bei Wolfsberg, wovon Letztere ebenfalls im Besitz seiner Familie war, und wirkte daneben als Justiziar in Wolfsberg. 1820 übersiedelte er nach Klagenfurt, wo er zum ständ. Expedits- und Registraturs-Dir. ernannt wurde und von November 1821 bis Mai 1822 als prov. Bgm. amtierte. Während seiner Zeit in Wolfsberg befasste er sich mit Statistik und Topographie des Lavanttals und publ. ab 1813 landeskundl. Beitrr. in →Josef Frh. v. Hormayr zu Hortenburgs „Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst“ und in der „Carinthia. Zeitschrift für Vaterlandskunde, Belehrung und Unterhaltung“. Ab 1821 veröff. er von zeittyp. tiefer Heimatliebe geprägte Lyrik sowie Prosa in der „Carinthia“, in der „Kärntnerischen Zeitschrift“ und im Taschenbuch „Noreja“ (1837), darunter das Ged. „Des Kärntners Heimatland“ (Carinthia 12, 1822), das 1835 von Josef Ritter v. Rainer zu Harbach vertont wurde und sich insbes. ab 1848 großer Popularität erfreute. Leicht verändert wurde das „Kärntner Heimatlied“ ab 1911 durch die Kärntner Landsmannschaft gefördert und ist seit 1966 die gesetzl. Landeshymne. Darüber hinaus schrieb T., der mit →Johann Gabriel Seidl und →Simon Martin Mayer in Kontakt stand, Novellen und Balladen, die tw. von Ludwig Uhland beeinflusst waren. In beiden Textgattungen verarbeitete er oftmals Sagen bzw. die Geschichte des Landes Ktn. Seine romant.-hist. Erz. spielen vielfach im 13. Jh. Von T.s dramat. Versuchen sind u. a. „Die Belagerung von St. Veit im Jahre 1442“ (1826, Hs. in der Stiftsbibl. St. Paul im Lavanttal) und „Kaiser Karl V. in Villach“ (in: Carinthia 19, 1829) zu nennen. Sein Sohn, der Beamte


Werke: Weitere W. (für Johann Nepomuk u. Anton T. v. G.): s. Register der geschichtl. Aufsätze der Carinthia 1811–1910 …, 1911, S. 26ff.
Literatur: Carinthia 30, 1840, S. 193f.; oeml; Wurzbach; E. Nussbaumer, Geistiges Ktn. …, 1956, S. 324ff.; I. Weiss, Kärntner Lebensbilder 2, 1972, S. 67ff., bes. S. 73ff., 91 (m. B.); A. Kreuzer, Kärntner Porträts, 1993, S. 105f.; UA, Graz. – Anton T. v. G.: Klagenfurter Ztg., 26. 9., 6. 10. 1880; Carinthia 77, 1887, S. 49ff.; A. Kreuzer, Kärntner – Biograph. Skizzen 6, 1998, S. 67ff.
Autor: (W. Deuer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 213
geboren in Judenburg
gestorben in Klagenfurt

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