Telfner, Josef

Telfner Josef, Maler. Geb. Meran, Tirol (Merano/Meran, I), 23. 8. 1874; gest. Gufidaun/Gudon (I), 13. 11. 1948; röm.-kath.

Aus wohlhabender Familie, Sohn des Kaufmanns Johannes Peter T. (gest. 8. 6. 1878) und von Christine T., geb. Demetz; ab 1903 mit der ehemaligen Dresdener Hofschauspielerin Sidonie Jäckel (gest. 1. 12. 1959) verehel. – Bereits während seiner Gymn.zeit erhielt T. Förderung durch →Wilhelm Settari und den Maler Konstantin Bauer. Ab 1896 stud. er an der Münchener ABK bei Otto Seitz sowie in der Malschule von Heinrich Knorr und vervollkommnete seine Ausbildung bei →Adolf Hölzel in Dachau. 1898 hielt er sich in Rom auf, wo er Mitgl. des Dt. Künstlerver. wurde; weitere Reisen führten ihn nach Frankreich, Dtld. und in die Schweiz. Danach war T. als freischaffender Maler in Meran tätig. 1903 übersiedelte er nach Gufidaun, wo er den Aichholzhof erwarb, den er gem. mit seiner Frau zu einem Obst- und Weingut ausbaute. In den Folgejahren pflegte er Kontakte zur Klausner Künstlerkolonie (u. a. zu →Alexander Koester). Die Ereignisse des 1. Weltkriegs stürzten T. in eine tiefe Depression; nach einem körperl. Zusammenbruch musste er sich 1917 einige Monate zur Rekonvaleszenz im Krankenhaus in Hall in Tirol und in Innsbruck aufhalten. Dennoch war dies eine künstler. produktive Phase: Seine Arbeiten präsentierte er bei Ausst. in Kunsthandlungen sowie im Tiroler Landesmus. Ferdinandeum. Nach dem Krieg kehrte er nach Gufidaun zurück. Trotz der Anerkennung, die er zunehmend fand, konnte er sich allerdings nur selten zum Verkauf seiner Werke entschließen. Erschüttert durch die Nachricht vom Tod eines seiner beiden Söhne bei einem Bombenangriff auf Dtld. 1944 zog sich T., erneut nervl. angegriffen, immer mehr auf den Aichholzhof zurück, wo er vereinsamt und verarmt starb. Mit seinen Arbeiten (Landschaften, Interieurs, figurale Darstellungen, Stillleben) zählt T. zu den wichtigsten Vertretern des Spätimpressionismus in Tirol; bes. charakterist. sind seine Aquarelle mit ihrer virtuosen, breiten Pinselschrift und vielfach bunten Farbigkeit. T. beteiligte sich wiederholt an der Biennale d’Arte della Venezia Tridentina in Bozen/Bolzano und war ab 1903 Mitgl. des Meraner Künstlerbundes, ab 1925 des Kunstver. München.


Werke: s. Stein.
Literatur: Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Vollmer; B. Zingerle-Summersberg, in: Der Schlern 48, 1974, S. 325ff.; R. Stein u. a., Der Maler J. T., 2. Aufl. 1988 (m. B., W. u. L.); C. Kraus, Zwischen den Zeiten. Malerei und Graphik in Tirol 1918–45, 1999, S. 297; Tirols Künstler 1927, ed. E. Hastaba, 2002 (m. B.); A. Torggler, Terra di castelli/Burgenlandschaften, Val d’Isarco e Val Pusteria …, 2007, S. 82ff.; K. Plunger, Gegenwärtige Vergangenheit. Aufschriften und Gedenktafeln in Südtirol, 2009, S. 73; Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Innsbruck, Tirol; ABK, München, D.
Autor: (E. Hastaba)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 240
geboren in Meran
gestorben in Gudon
ausgebildet in Dachau
wirkte in Rom
reiste nach Frankreich
reiste nach Deutschland
reiste nach Schweiz
wirkte in Meran
wirkte in Gudon 1903
hielt sich auf in Innsbruck
wirkte in Gudon 1918
stellte aus Bozen
war Student Akademie der Bildenden Künste München 1896
war Student private Malschule Heinrich Knirr (München) 1896
war Mitglied Deutscher Künstlerverein Rom 1898
war in Kontakt mit Klausner Künstlerkolonie
war Patient in Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke (Hall in Tirol) 1917
war Mitglied Meraner Künstlerbund 1903
war Mitglied Kunstverein München 1925

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