Szontágh von Igló, Tamás

Szontágh von Igló Tamás, Geologe. Geb. Ózd (H), 13. 4. 1851; gest. Budapest (H), 31. 1. 1936.

Entstammte einer oberung. Bergmannsfamilie; ab 1884 verheiratet mit Janka Veres. – Nach Besuch von Realschulen und Gymn. in Eperies (Prešov), Preßburg, Pest-Buda und Szarvas leistete S. 1869–70 seinen Militärdienst in der Nähe von Wien ab, arbeitete danach in der Landwirtschaft und stud. ab 1878 Naturwiss. an der Univ. Budapest. Daneben schrieb er für die Tagesztg. „Ellenor“. Sein erster wiss. Aufsatz „Az,Aesculap Bitterwater Company Limited London→ cég kelenföldi (budai) kútjairól“ (in: Földtani Közlöny 12, 1882) über das Brunnenwasser von Budapest-Kelenföld erregte in Fachkreisen Aufsehen, u. a. bei →József Szabó, der S. daraufhin als Ass. am Inst. für Mineral- und Gesteinskde. der Univ. Budapest anstellte; 1885 Dr. phil., schrieb S. als Privatgeologe für diverse Ztg. 1887 begann seine Karriere an der Ung. Geolog. Anstalt in Budapest: zunächst Volontär, ab 1889 Hilfsgeologe, ab 1892 Sektionsgeologe, ab 1897 Leiter der agro-geolog. Kl., 1905–09 Obergeologe, 1909–19 stellv. Dir. 1899 spielte er eine bedeutende Rolle beim Bau des neuen Anstaltsgebäudes und gründete ein Mus. für seine Smlgg. 1919 kurzzeitig pensioniert, wurde er ab 1920 wieder als geschäftsführender Dir. eingesetzt. 1924 trat er i. d. R. und zog nach Révfülöp. S. kartierte ab 1888 das östl. Gebiet der Großen Ung. Tiefebene sowie die Grenzgebirge zu Siebenbürgen Királyerdo und Bihar. Weitere Kartierungsarbeiten betrafen die Kom. Arad, Krassó-Szörény und Temes. Hervorzuheben ist seine Mitarb. an der „Geologischen Karte von Ungarn 1:1,000.000“ („Magyarország geológiai térképe 1:1,000.000“), 1896. Darüber hinaus untersuchte er die Möglichkeiten der prakt. Nutzung von Gesteinen auf Baustellen in NÖ und Ostbayern und besuchte geolog. Smlgg., u. a. in Sbg., OÖ, Tirol sowie in Wien. Weitere Reisen führten ihn nach Böhmen, Mähren und Schlesien. Zu seinen wichtigsten Forschungsergebnissen zählte die Entdeckung des Bauxitvorkommens im Bakonygebirge. Als Hydrogeologe arbeitete er an den Entwässerungen des Neusiedlersees mit und war für die Trockenlegung des Burgberg-Tunnels (Várhegy) in Budapest (1907–08) sowie der Salzbergwerke im Kom. Máramaros verantwortl. Als Experte in balneolog. Fragen erforschte er Schutzgebiete von Mineral- und Thermalquellen, inbes. die Heilquellen von Szinyelipóc. Auch trug er dazu bei, Budapest weltweit als Kurstadt zu etablieren. 1889–91 war er Red. der Z. „Földtani Közlöny“, 1894–95 der geolog. Rubrik der Ztg. „Hazánk“. Zahlreiche Fossilien tragen seinen Namen, u. a. Melanopsis S. und Halobia S. Aufgrund seiner Mitarb. an der Millenniumsausst. in Budapest 1896 wurde er zum Bergwerksrat ernannt. 1916 HR, war er u. a. Mitgl. der Ung. Naturwiss. Ges., des Ung. Ing.- und Architektenver. sowie des Ung. Balneolog. Ver., 1886–89 Untersekr., 1910–16 Vizepräs., 1916–20 Präs., ab 1922 Ehrenmitgl. der Ung. Geolog. Ges. sowie ab 1930 Ehrenmitgl. in deren Hydrogeolog. Sektion. 1920–30 Mitgl. des Verwaltungsausschusses der Haupt- und Residenzstadt Budapest, erhielt er 1931 den Ung. Verdienstorden II. Kl. und fungierte als Präs. des Társadalmi Egyesületek Szövetsége (Bund national gesinnter gesellschaftl. Ver.).


Werke: Weitere W. (s. auch Gábor; Új magyar életrajzi lex.): Die Kgl. Ung. Geolog. Anstalt, 1900 (gem. m. J. Böckh); Mining and stone industry of Hungary, 1920 (gem. m. H. v. Böckh u. a.).
Literatur: Szinnyei; L. Gábor, in: Földtani Közlöny 67, 1937, S. 1ff. (m. B. u. W.); I. Dobos, Dr. I. S. T. életútja és munkássága, 2002; G. Vitális, Credo Evangélikus Muhely, 2004, S. 1f.; Új magyar életrajzi lex. 6, 2007 (m. W. u. L.).
Autor: (D. Molnár)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 172
geboren in Ózd
gestorben in Budapest

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