Taglioni, Filippo

Taglioni Filippo, Tänzer, Ballettmeister, Choreograph und Pädagoge. Geb. Mailand, Hg.tum Mailand (Milano, I), 5. 11. 1777; gest. Como (I), 11. 2. 1871.

Sohn von Carlo T. (geb. Turin, Kg.reich Sardinien / Torino, I, ca. 1755; gest. Neapel, Kg.reich beider Sizilien / Napoli, I, ca. 1835), der 1805–07 als Tänzer und Choreograph an der Wr. Hofoper engag. war, Bruder von Salvatore T., Vater von Marie T. d. Ä. (beide s. u.) und →Paul T. – Als „demi-caractère-Tänzer“ war T. zunächst in Italien, 1799 an der Pariser Oper und 1803/04 in Stockholm (hier auch als Ballettmeister) tätig. 1805 ging er nach Wien, wo er u. a. Pierre Gardels Erfolgsballett „La Dansomanie“ einstud. I. d. F. war T. in Kassel (1809–12), an verschiedenen italien. Bühnen, in München (1817) und Stockholm (1818/19) engag. 1819 kehrte er nach Wien zurück, wo er bis 1824 als 1. Tänzer und Choreograph wirkte. Zum wichtigsten seiner Wr. Ballette wurde „Das Schweizer Milchmädchen“ (1821, Musik →Adalbert Gyrowetz). Hier bereitete er auch das Debüt seiner später weltberühmten Tochter Marie T. d. Ä. vor, wobei er ihre bes. tänzer. Qualitäten – eine übernatürl. anmutende Leichtigkeit – zu jener stilist. Eigenart erhob, die noch heute v. a. in seinem zum Schlüsselwerk dieses Stils gewordenen Ballett „La Sylphide“ (Paris 1832, Musik Jean-Madeleine Schneitzhoeffer) als Merkmal der „Ballettromantik“ gepflegt wird. 1829 ging er nach Paris, wo er in den folgenden vier Jahren am Werden der Grand Opéra (er choreographierte die legendäre Ballettszene in Giacomo Meyerbeers „Robert le Diable“, 1831) und an dem damit in Zusammenhang stehenden romant. Ballet wesentl. beteiligt war. Bis zum Ende seiner Karriere blieb der europaweit agierende T. exklusiver Betreuer seiner Tochter


Werke: Weitere W.: s. Raab.
Literatur: Wurzbach; A. Levinson, Marie T., 1931, s. Reg. (m. B. von Marie T. d. Ä.); L. Vaillat, La T., ou La Vie d’une danseuse, 1942; I. Guest, The Romantic Ballet in Paris, 1966; R. Matzinger, Die Geschichte des Balletts der Wr. Hofoper 1869–1918, phil. Diss. Wien, 1982, s. Reg.; P. Mlakar – P. Mlakar, Unsterbl. Theatertanz. 300 Jahre Ballettgeschichte der Oper in München 1, 1992; R. Raab, Biograph. Index des Wr. Opernballetts von 1631 bis zur Gegenwart, 1994 (m. W.); Souvernirs de T. 1–2, ed. G. Oberzaucher-Schüller, 2006–08, s. Reg. (m. B. von Filippo, Salvatore, Adélaïde, Marie d. Ä.).
Autor: (G. Oberzaucher-Schüller)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 188f.
geboren in Mailand
gestorben in Como

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