Taglioni, Paul

Taglioni Paul, Tänzer, Ballettmeister, Choreograph und Pädagoge. Geb. Wien, 12. 1. 1808; gest. Berlin, Preußen (D), 6. 1. 1884.

Sohn von →Filippo T., Bruder von Marie T. d. Ä. (s. u. →Filippo T.), Vater von Marie T. d. J. (s. u.) und der einige Zeit als Schauspielerin tätigen Augustina (Auguste) T. (1843–1911); verheiratet mit der Berliner Tänzerin Amalia T., geb. Galster (1804–1881). – Nach einer internationalen Karriere als Tänzer (auch als Partner seiner Schwester) debüt. T. schon Anfang der 1830er-Jahre als Choreograph in Berlin, einer Stadt, die nicht nur künstler. Mittelpunkt seines Lebens wurde, sondern durch ihn auch zu einem Zentrum des europ. Ballettschaffens aufstieg. T. gelang es wiederholt, zu neuen choreograph. Merkmalen zu finden. Mit „Satanella, oder Metamorphosen“ (Berlin 1852, Musik Peter Ludwig Hertel) legte er – bes. für das Corps de ballet – sein Augenmerk auf die Ausweitung der rein tänzer. Mittel, in „Sardanapal“ (Berlin 1865, Musik Peter Ludwig Hertel) fand er zu einer neuen Form des mim. Spiels. Seine Ballettästhetik dominierte u. a. die Opernhäuser von Wien (die erste Ballettproduktion des neuen Hauses am Ring war 1869 „Sardanapal“) und Mailand. T. war Ritter des Franz Joseph-Ordens (ab 1869) und Träger auswärtiger Verdienstorden. Seine Tochter


Werke: Weitere W.: s. Raab.
Literatur: NDB; Wurzbach; L. Vaillat, La T., ou La Vie d’une danseuse, 1942; R. Matzinger, Die Geschichte des Balletts der Wr. Hofoper 1869–1918, phil. Diss. Wien, 1982, s. Reg.; R. Raab, Biograph. Index des Wr. Opernballetts von 1631 bis zur Gegenwart, 1994 (m. W.); Souvernirs de T. 1–2, ed. G. Oberzaucher-Schüller, 2006–08, s. Reg. (m. B. von Augustine T., Marie T. d. J. und Paul T.).
Autor: (G. Oberzaucher-Schüller)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 189
geboren in Wien
gestorben in Berlin

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