Talowski, Teodor Marian

Talowski Teodor Marian, Architekt. Geb. Zassów, Galizien (PL), 23. 3. 1857; gest. Lemberg, Galizien (L’viv, UA), 1. 5. 1910; röm.-kath.

Sohn eines Steuereinnehmers. – T. absolv. 1875 die Realschule in Krakau, stud. anschließend bis 1877 Architektur an der TH in Wien und 1877–81 bei Julian Zachariewicz an der TH Lemberg. Ab 1881 wirkte er in Krakau, zuerst als Ass. an der Realschule, 1885–1900 als Prof. für Zeichnung und Architektur an der Hochschule für Technik und Ind. Anfängl. war T. Aquarellist, erst ab 1888 arbeitete er als Architekt: 1889–95 entstanden seine wichtigsten Häuser in Krakau, mit unverputzten, maler., asymmetr. Fassaden, geziert mit latein. Inschriften. Sein Formenrepertoire stammte aus der Gotik und der dt. Renaissance (Haus zur Spinne, 1889–90; Haus zum Esel, 1891); ähnl. Charakter zeigte auch die Villa Dembowski in Bochnia (1895). Weiters erbaute T. zahlreiche Kirchen – im neugot. (Dobrzechów, 1888–93) oder im Übergangsstil –, wobei er häufig basilikale Form mit zentralem Kubus oder Oktogon in der Vierung verband (Kamien, 1895–1901, und Przyszowa, 1896–99). Daneben erhielt er Aufträge vom Adel (Landhäuser in Dobrzechów, 1888, und Michalowice bei Krakau, 1892–97), plante Gebäude für den Gymnastikver. Sokól in verschiedenen Städten Galiziens (u. a. Krakau, Erweiterung 1894; Jaroslaw, 1899–1900) und errichtete 1899 das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Krakau; 1900 entwarf er ein Denkmal für die Schlacht bei Austerlitz, das aber nicht realisiert wurde. Ab 1901 Prof. für Handzeichnung und mittelalterl. Architektur an der TH in Lemberg, veröff. er 1902 seinen einzigen theoret. Text, „Style u narodów czynnych“, in: Czasopismo Techniczne (Lwów) 20, 1902. 1903 gewann T. den Wettbewerb um die Elisabethkirche in Lemberg (erbaut 1904–11). Zu seinen weiteren Arbeiten zählen Kirchen in Tarnopol/Ternopil’ (1904–10), Kroscienko Wyzne (1908–14) und Landhäuser in hist. Stilen, einige davon mit sichtbaren engl. Einflüssen in Grundriss und Form (Grodkowice, 1902). Für Ignaz Gf. Korwin-Milewski errichtete er den Palast auf der Insel Sv. Katarina bei Rovinj.


Werke: Weitere W.: s. S. Loza, Architekci i budowniczowie w Polsce, 1954, S. 307. – Publ.: Projekta kosciolów, litografowal M. Zadrazil, 1897.
Literatur: Czasopismo Techniczne (Lwów) 28, 1910, S. 242ff.; Architekt 11, 1910, S. 82ff.; W. Balus, in: Folia Historiae Artium 24, 1988, S. 117ff.; ders., in: Prace z Historii Sztuki 20, 1992, S. 53ff.; The Dictionary of Art 30, 1996; W. Balus, in: Wr. Jb. für Kunstgeschichte 52, 2002, S. 147f.; ders., Krakau zwischen Traditionen und Wegen in die Moderne. Zur Geschichte der Architektur und der öff. Grünanlagen im 19. Jh., 2003, s. Reg.; TU, Wien.
Autor: (W. Balus)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 192
geboren in Zassów
gestorben in Lemberg
ausgebildet in Krakau 1875
wirkte in Krakau 1881
wirkte in Bochnia 1895
wirkte in Dobrzechów 1888-1893
wirkte in Kamień 1895-1901
wirkte in Przyszowa 1896-1899
wirkte in Michałowice 1892-1897
wirkte in Jarosław 1899-1900
wirkte in Lemberg 1904-1911
wirkte in Tarnopol 1904-1910
wirkte in Grodkowice 1902-1902
wirkte in Rovinj
war Student Technische Hochschule Wien 1875-1877
war Student Technische Hochschule Lemberg 1877-1878
war Student Technisches Institut Krakau
war Professor Technische Hochschule Lemberg 1901

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