Sytko, Josef

Sytko Josef, Lehrer. Geb.

Bauernsohn; ab 1888 verheiratet mit Natálie Sytko, geb. Srovnalíková. – S. besuchte zwei Jahre die deutsche Hauptschule in Leipnik (Lipník nad Becvou), 1841–46 das Piaristengymnasium in Kremsier (Kromeríž) und 1846–48 das Gymnasium in Olmütz. Bereits in seiner Jugend interessierte er sich für tschechische Literatur und Geschichte, während der Revolution 1848 engagierte er sich in der patriotischen Bewegung, war Mitglied der Akademischen Legion und trat dem patriotischen Verein Slovanská lípa bei. 1849–52 studierte er an der juridischen Fakultät der Universität Olmütz, strebte jedoch eine pädagogische Karriere an. Sein Interesse für Geschichte führte ihn an die Universität Wien, wo er 1852–54 das Philologisch-Historische Seminar absolvierte; 1854 Lehrbefähigungsprüfung für Untergymnasien (Geschichte, Geographie und tschechische Sprache). S. trat zunächst einen Posten am deutschen Gymnasium in Iglau (Jihlava) an, 1859 wechselte er nach Ungarn an das deutsche Gymnasium in Skalitz (Skalica). 1863 beantragte er seine Versetzung an das Gymnasium in Troppau (Opava), ab 1865 wirkte er als Lehrer am katholischen Gymnasium in Teschen (Cieszyn); 1866 Lehrbefähigungsprüfung für Obergymnasien. Ab 1869 unterrichtete S. am Gymnasium in Olmütz, wo er ab 1874 auch die Bibliothek leitete und sich neben seiner pädagogischen Tätigkeit um die Adaptierung und Modernisierung der Schule bemühte. So zählte die Errichtung eines neuen Schulgebäudes nach zehn Jahren intensiver Verhandlungen zu seinen Verdiensten. S., der als hervorragender Methodiker sowie als fortschrittlicher Pädagoge galt, wurde 1882 zum Schulinspektor für die tschechischen Schulen in den Bezirken Olmütz, Proßnitz und Sternberg ernannt. Seine populären geographischen Beiträge, von denen einige auch in damaligen Schullesebüchern veröffentlicht wurden, publizierte er in der pädagogischen Zeitschrift „Komenský“. S. engagierte sich in verschiedenen Vereinen in Olmütz, insbesondere im Slawischen Leseverein (ab 1872 Obcanská beseda), 1872 wurde er Mitglied der neu gegründeten Matice školská, 1880 war er Mitbegründer des Gesang- und Musikvereins Žerotín und galt als wichtiges Mitglied des Olmützer Wirtschaftsvereins der Zentralvorschusskasse (Ústrední záložna). 1883 fungierte S. als Mitbegründer des Museumsvereins für Heimatkunde (heute: Vlastivedná spolecnost muzejní), der in Olmütz das erste tschechische Museum Mährens errichtete.


Literatur: Památník šedesátého výrocí ceského gymnazia v Olomouci 1867–1927, ed. A. Kubis u. a., 1927, s. Reg.; Pocta Slovanskému gymnáziu v Olomouci 1867–1967, ed. J. Dvorák, 1967, s. Reg.; Živé tradice 1883–1983. K 100. výrocí založení prvního ceského muzea v Olomouci, ed. M. Písková – V. Stratil, 1983, s. Reg.; Z. Smirický, in: Vlastivedný vestník moravský 59, 2007, S. 225ff. (m. L.); Státní okresní archiv Kromeríž, UA, Olomouc, beide CZ.
Autor: (Z. Smirický)
Referenz: ÖBL Online-Edition, Bd. (Lfg. 3, 2014)
geboren in Dřevohostice
gestorben in Olmütz

Lifeline