Szacsvay de Esztelnek, Imre

Szacsvay de Esztelnek Imre, Schauspieler. Geb. Irsa (Albertirsa, H), 10. 10. 1854; gest. Budapest (H), 23. 5. 1939 (Ehrengrab: Fiumei úti Nemzeti Sírkert).

Kurze Zeit mit der Schauspielerin Emma Boér (1850–1938) verheiratet. – S., dessen Bühnentalent sich schon früh zeigte, stud. 1871–74 an der Budapester Landesschauspielakad. und wirkte dann in verschiedenen Prov.städten Ungarns, am längsten in Klausenburg (Cluj-Napoca). Dort red. er 1882 ein halbes Jahr lang auch die WS „Magyar Thália“. 1884 engag. ihn →Ede Paulay an das Budapester Nationaltheater, an dem S. als Darsteller trag. Rollen, etwa als König Lear, Othello oder Brutus, eine außerordentl. Popularität erlangte und 1908 zum „ewigen“ Ehrenmitgl. gewählt wurde. Der als wichtigster Vertreter der klass. ung. Schauspielkunst geltende S. spielte um die Jh.wende in fast allen Shakespeareauff. und überzeugte auch in den trag. Rollen ung. Dramen, etwa als Miklós Bercsényi in →Ede Szigligetis „Rákóczi fogsága“ (Rákóczis Gefangenschaft). Seiner Karriere setzte erst die Verbreitung der naturalist. Spielweise ein Ende. 1915 wurde S. pensioniert, wirkte aber noch bis 1923 als Lehrer an der Schauspielakad. Seine interessanten Memoiren „Életem és emlékeim“ (Mein Leben und meine Erinnerungen, red. und mit einem Nachwort von Imre Balassa, 1940) fanden aufgrund des Kriegsausbruchs wenig Beachtung.


Werke: Weitere Rollen: Claudius (W. Shakespeare, Hamlet); Theseus (ders., Ein Sommernachtstraum); Prospero (ders., Der Sturm); Antonio (ders., Der Kaufmann von Venedig); Leontes (ders., Ein Wintermärchen); Der Alte (Sophokles, Elektra); Borkman (H. Ibsen, John Gabriel Borkman); Banus Petur (J. Katona, Banus Bank).
Literatur: Das geistige Ungarn; M. Életr. Lex.; T. Rédey, A magyar beszéd színpadi muvészei, 1920; Magyar színmuvészeti lex., 1931 (m. B.); I. Balassa, in: I. Szacsvay, Életem és emlékeim, 1940 (Nachwort); Magyar színházmuvészeti lex., 1994 (m. B.).
Autor: (A. F. Balogh)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 104f.
geboren in Albertirsa
gestorben in Budapest

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