Szapáry von Szapár Muraszombat und Szécsisziget, Franz Gf.

Szapáry von Szapár, Muraszombat und Szécsisziget Franz (Ferencz) Gf., Magnetiseur und Agronom. Geb. Pest (Budapest, H), 13. 1. 1804; gest. Nagyabony, Ungarn (Velké Blahovo, SK), 11. 1. 1875; röm.-kath.

Sohn von Joseph Gf. S. v. S., M. u. S. (geb. 1754; gest. Preßburg, Ungarn / Bratislava, SK, 22. 4. 1822) und Johanna Gfn. v. Gatterburg (geb. Retz, NÖ, 4. 7. 1779; gest. Preßburg, 25. 4. 1812), Vater von →Ladislaus Gf. S. v. S., M. u. S., Onkel von →Gyula Gf. S. v. S., M. u. S.; 1825 Heirat mit Rosalie Almasy v. Zsadany und Török Szent-Miklos (geb. Pest, 17. 6. 1806; gest. Budapest, 10. 5. 1887). – Über seine Kindheit und Ausbildung ist nichts bekannt. S. widmete sich zunächst der Bewirtschaftung seiner ung. Güter, setzte sich daneben aber mit med. Fragen auseinander. So befasste er sich mit den Ursachen und der Bekämpfung epidem. auftretender Krankheiten, allen voran der Cholera, und verbreitete seine Erkenntnisse mittels Flugschriften. Sein Hauptinteresse galt jedoch dem Mesmerismus und der Magnetotherapie, worüber er sich autodidakt. Wissen aneignete. In den 1840er-Jahren betrieb S. die Magnet. Heilanstalt in Dresden, in der er v. a. Patienten mit Somnambulie behandelte. Später übersiedelte er nach Paris, wo er sich als Vertreter der Pariser Dt.-Magnet. Schule bezeichnete. Seine Erfahrungen auf dem Gebiet der Magnetismusforschung veröff. er 1845 als „Katechismus des Vital-Magnetismus zur leichteren Direction der Laien-Magnetiseurs“. Darin vertrat er die Auffassung, dass man Krankheiten des Nervensystems bzw. Schmerzen durch animal. Magnetismus heilen könne, und berief sich dabei v. a. auf die Theorien des Chirurgen Carl Kluge. Zudem vertrat er die Ansicht, dass jeder Mensch magnet. Heilfähigkeiten habe. Seine Werke „Magnetismus von anno 1850“, 1850, und „Handbuch der Magnetotherapie“, 1854, waren international bekannt, wie überhaupt seine Werke auch in engl. und französ. Sprache erschienen. In seiner Publ. „Magnétisme et magnéto-thérapie“, 1853, stellte er Theorien und Techniken für die Heilpraxis vor. Darüber hinaus befasste sich S. – allerdings sehr unkrit. – mit Traumdeutung und Tischrücken. Erwähnenswert ist dennoch seine zweibändige Arbeit „Table-Moving“, 1854.


Werke: Weitere W.: s. Szinnyei.
Literatur: Szinnyei (m. W.); Wurzbach (s. u. Julius Gf. S.); A. C. P. Callisen, Med. Schriftsteller-Lex. der jetzt lebenden Verfasser 32, 1844; P. Mulacz, History of Parapsychology in Austria, 2000 (nur online, Zugriff 18. 1. 2012); D. Sawicki, Leben mit den Toten: Geisterglauben und die Entstehung des Spiritismus in Dtld. 1770–1900, 2002, s. Reg.
Autor: (D. Angetter)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 116
geboren in Budapest
gestorben in Veľké Blahovo

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