Sváiczer, Gabor von

Sváiczer (Švajczer, Schweitzer) Gábor (Gabriel) von, Geologe und Bergbauunternehmer. Geb. Kaschau, Ungarn (Košice, SK), 11. 6. 1784; gest. Nagybánya, Ungarn (Baia Mare, RO), 4. 8. 1845.

Sohn eines Bergbauing. – Nach Besuch des Gymn. erhielt S. 1802 eine Praktikantenstelle im Oberbergamt in Schmöllnitz (Smolník). 1802–04 stud. er an der Bergakad. in Schemnitz (Banská Štiavnica) und unternahm anschließend Reisen durch Bergbaugebiete in der gesamten Monarchie. 1807 wurde er von der Wr. Hofkammer zum Markscheider am Hauptberggericht in Schmöllnitz ernannt. Daneben erhielt er die Schürfrechte für die verlassenen Gruben auf dem staatl. Gelände in Aranyid(k)a (Zlatá Idka), wo er nach neunjähriger Prospektionstätigkeit 300.000 Tonnen Gold-, Silber- und Antimonerzvorräte nachweisen konnte. 1816 zum Hofkonz. ernannt, wurde S. 1818 als Oberinsp. und Bez.-Bergrichter mit der Leitung der Bergwerke und der Münzprägung in Nagybánya betraut und in den Adelsstand erhoben. 1834 erfolgte seine Ernennung zum Oberkammergrafen in Schemnitz. In dieser Funktion wurde er 1844 mit der Ausarbeitung eines neuen Berggesetzes für Ungarn beauftragt. 1845 i. R. S., der als bedeutender Innovator des Bergbaus in Siebenbürgen und in der heutigen Mittel- und Ostslowakei gilt, ließ nicht nur viele wichtige Erzstollen auffahren, sondern auch Aufbereitungsanlangen, ein Werk zur Herstellung von Stahlseilen und ein Walzwerk in Zólyombrezó (Podbrezová) errichten. Als Dir. der Berg- und Forstakad. förderte er die Bergbauwiss., verbesserte die Erzverhüttungstechnol. und legte bes. Augenmerk auf den wiss. Nachwuchs. Ebenso war ihm die Erstellung beispielhafter markscheider. Kartenwerke ein Anliegen. HR S., der seine Erfahrungen auch dem Zaren Nikolaus I. Pavlovic zur Verfügung stellte, wurde dafür mit dem St. Annen-Orden II. Kl. ausgez.


Literatur: Enc. Slovenska; M. Életr. Lex.; G. Faller, Gedenkbuch zur hundertjährigen Gründung der kgl. ung. Berg- und Forst-Akad. in Schemnitz 1770–1870, 1871, S. 278ff.; J. Vozár, in: Z dejín vied a techniky na Slovensku 5, 1969, S. 192f.; V. Lazár – R. Magula, in: Nové obzory 15, 1973, S. 90f.; J. Tibenský u. a., Priekopníci vedy a techniky na Slovensku 2, 1988, S. 238ff. (m. B. u. L.); Slovenský biografický slovník 5, 1992 (m. B.); História geológie na Slovensku 1, red. P. Grecula u. a., 2002, S. 174ff. (m. B.); R. Magula, in: MUT-Lex., Techn. Mus. Wien, 2009 (Typoskript); Geolog. Bundesanstalt, Wien.
Autor: (D. Angetter – Z. Vyplel)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 66
geboren in Košice
gestorben in Frauenbach

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