Sweth, Kajetan

Sweth Kajetan (Cajetan Carl), Landesverteidiger und Beamter. Geb. Graz (Stmk.), 18. 8. 1785; gest. Innsbruck (Tirol), 21. 3. 1864 (Ehrengrab: Innsbrucker Westfriedhof; 1975 Überführung in die dortige Hofkirche); röm.-kath.

Sohn des Stadtarztes Georg S. und von Katharina S., geb. Mazarella, ab 1816 verheiratet mit Johanna S., geb. Liebl. – S. verließ nach dem 4. Gymn.jahr das Elternhaus und war zunächst in verschiedenen Berufen tätig. Ab 1806/07 absolv. er die Humanitätskl. an den Gymn. in Marburg (Maribor) und Warasdin (Varaždin) und stud. ab 1808 Logik an der Univ. Salzburg. Um dem bayer. Wehrdienst zu entgehen, floh er nach Tirol. Nach dem vergebl. Versuch, in den Kapuzinerorden einzutreten, lernte er im August 1809 Andreas Hofer kennen, der ihn dazu bewog, sich der Tiroler Aufstandsbewegung anzuschließen. S. zeichnete sich bei der 3. Bergiselschlacht aus und erhielt den Rang eines Oberjägers. Während Hofers Regentschaft war er in dessen Kanzlei tätig und erwarb sich dabei sein Vertrauen, während er von anderen Gefolgsleuten Hofers wie Matthias Purtscher oder Josef Daney negativ beurteilt wurde. Nach militär. Einsatz im Achental, der mit dem Frieden von Schönbrunn 1809 endete, kehrte er nach Innsbruck zurück und wurde in der letzten Bergiselschlacht Anfang November verwundet. Zusammen mit Hofer wurde er schließl. auf der Pfandleralm gefangen genommen und mit diesem in Mantua (Mantova) eingekerkert. S.s Berühmtheit gründet auf seinem Erlebnisber. über die letzten Tage und Stunden Hofers. Er selbst wurde ebenfalls zum Tod verurteilt, jedoch begnadigt und zwangsweise zur Fremdenlegion eingezogen, aus der ihm nach drei Jahren die Flucht gelang. Er schloss sich österr. Einheiten an und gelangte schließl. nach Wien. Nach kurzer Tätigkeit als Schreiber bei der nö. Staatsbuchhaltung kehrte er 1816 nach Innsbruck zurück, wo er bis zu seiner Pensionierung bei der Prov.-Staatsbuchhaltung arbeitete. 1823 erhielt er die kleine goldene Zivil-Ehrenmedaille.


Werke: Des C. C. S., gewesenen Leidensgefährten des Oberkmdt. A. Hofer, nun k. k. Rechnungsoffizials der k. k. Tiroler Prov. Staatsbuchhaltung Lebensgeschichte von ihm selbst beschrieben im Jahre 1824 (Ms., Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Innsbruck).
Literatur: Wurzbach; J. M. Hägele, A. Hofers letzter Gefährte, 2. Aufl. 1867; A. Peter, K. S., der Leidensgefährte A. Hofers, 1908 (m. B.); H. Sander, M. Purtscher aus Bludenz, der Adj. A. Hofers, 1913, S. 42ff.; F. Nothegger, in: Reimmichls Volkskal., 1956, S. 133ff. (m. B.); A. A. Klein, in: 41. Jahresber. des Ersten Bundes-Realgymn. in Graz …, 1959, S. 7ff.; F. Sollereder, in: Tiroler Heimatbll. 60, 1985, S. 18ff. (m. B.); Der Aufstand der Tiroler gegen die bayer. Regierung 1809 nach den Aufzeichnungen des Zeitgenossen J. Daney, ed. M. Blaas, 2005, s. Reg.; G. Pfaundler-Spat, Tirol-Lex., neubearb. Aufl. 2005; A. Oberhofer, Weltbild eines „Helden“. A. Hofers schriftl. Hinterlassenschaft, 2008, s. Reg., bes. S. 87ff. (m. B.); MA Friedhofsverwaltung, Innsbruck, Tirol.
Autor: (Ch. Haidacher)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 79f.
geboren in Graz
gestorben in Innsbruck

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