Nannte sich bis 1913 Sturm. Sohn eines Militärkapellmeisters. – S. kam schon als Kind nach Wien, wo er nach der Realschule Malunterricht bei →Karl Haunold nahm. 1911–13 stud. er an der Wr. ABK bei →Rudolf Bacher und 1913–14 bei →Rudolf Jettmar Malerei, anschließend bildete er sich in Tirol in der Freskomalerei weiter. In dieser Zeit unternahm er ausgedehnte Reisen in die südl. Schweiz sowie nach Italien (zeitweise gem. mit dem Maler Gustav Schütt), die für seine künstler. Entwicklung entscheidend wurden. Er verbesserte seine schon seit 1912 ausgeübte Freskomalerei und fand seinen persönl., charakterist. Stil in der Landschaftsmalerei, in Porträts und in Kompositionen. Nach der Rückkehr aus dem Kriegsdienst war er 1919 neben dem Maler Viktor Tischler Mitbegründer der Neuen Vereinigung, die im Hagenbund aufging. 1921 verließ er den Hagenbund, stellte von nun an im Künstlerhaus aus und erhielt dort mehrere Ausz. sowie ein Stipendium. 1925 nahm S. an der 3. Internationalen Kunstausst. (3. Biennale) in Rom teil, wo sein Porträt „S. E. Kardinal Gustav Piffl“ prämiert wurde, und erhielt dort neue Aufträge. 1926 wirkte er gem. mit →Anton Faistauer an der Freskenausschmückung des Salzburger Festspielhauses mit. S., der zahlreiche Fachvorträge hielt, widmete sich neben der Ölmalerei (oft im Großformat), dem Aquarell, der Graphik und dem Fresko auch Entwürfen für Intarsien und Gobelins. Er stellte auf internationalen Ausst. aus, so 1928 in Lissabon und 1929 auf der Weltausst. in Barcelona (Große Silberne Medaille). 1929–35 führte er eine von ihm errichtete Meisterschule für Freskomalerei in Ronco sopra Ascona am Lago Maggiore, die er schon mehrere Jahre zuvor in Österr. zu gründen versucht hatte und die er 1935 nach Wien verlegen wollte; wegen Desinteresses des Bundesmin. für Unterricht und mangels sonstiger finanzieller Deckung gelang ihm dies aber nicht. In Wien konnte er allerdings noch manche offizielle Erfolge durch Verkäufe an die Österr. Galerie („Landschaft aus Kaiserebersdorf“) und das Hist. Mus. der Stadt Wien, heute Wien Mus. („Heustadlwasser“, „Trauerweide im Stadtpark“, „Porträt des Komponisten Guido Peters“) erzielen. Als selbstständig schaffender Künstler war er bes. mit seinen Porträts erfolgreich, lebte aber trotzdem in ärml. Verhältnissen und erkrankte in seinen letzten Lebensjahren schwer. S. war 1921–25 und wieder ab 1928 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus); 1954 fand eine Gedächtniskollektion im Rahmen der Herbstausst. im Künstlerhaus statt.
Werke: Weitere W. (s. auch Thieme–Becker): Frau mit Pfirsichen, Frau mit Hund, Stephansplatz, alle 1923; Lesendes Mädchen, Mädchen mit Laute, Schneeschmelze, alle 1924; Mein Sohn, Kind mit Apfel, beide 1928; Praterlandschaft, Sonnenblumen, Dahlien, alle 1935; Landschaft mit Windmühle, Spätsommermorgen, Hirschsee mit Hornspitze, Die Goldhaube, Bauernmädchen, alle 1938; Junge Mutter, 1940; etc. – Porträts: B. und G. Ambrosi; H. Jaksch; S. Theiss; J. Weinheber; etc. – Fresken: im Raum Florenz, in mehreren Schlössern des Mühlviertels, für Kirchen im Tessin etc.
Literatur: RP, 24. 5. 1924; NWT, 10. 2. 1943; Fuchs, Geburtsjgg.; Jb. der Wr. Ges.; Thieme–Becker (m. tw. W.); Vollmer; K. Burger, in: Der getreue Eckart 6, 1928, S. 245ff.; R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus, 1961, S. 224, 306; H. Adolph u. a., Kunst in Österr. 1918–38, Schloß Halbturn 1984, S. 139f. (Kat.); Hirnwelten funkeln, ed. E. Fischer – W. Haefs, 1988, S. 410; P. Chrastek – G. T. Natter, in: Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900–38, Schloss Halbturn 1993, S. 268 (Kat.); Kunst des 20. Jh., bearb. M. Pappernigg, 2001; W. Aichelburg, Das Wr. Künstlerhaus 1861–2001, 1, 2003, s. Reg.; ABK, Wien.
Autor: (W. Aichelburg)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 15