Stýblo, Bedřich

Stýblo Bedrich (Friedrich), Verleger, Buchdrucker und -händler. Geb. Wien, 31. 7. 1817; gest. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 5. 8. 1891; röm.-kath.

Vater von Adolf Bedrich S. (geb. vermutl. Prag, 28. 4. 1848; gest. Prag, 14. 3. 1907) und des Red. Jaroslav S. (geb. 8. 12. 1849; gest. 20. 7. 1887), Großvater von Václav S. (geb. Prag, 3. 1. 1869; gest. 27. 8. 1942) und Urgroßvater von Adolf S. (geb. 7. 2. 1896; gest. 2. 2. 1967); verheiratet mit Marie S., geb. Jordánová (geb. Prag, 1825). – Früh Halbwaise, zog S. mit seiner Mutter nach Leitomischl (Litomyšl), wo er die Volksschule besuchte. Danach erlernte er den Beruf eines Buchbinders in Prag und eröffnete 1844 zusammen mit seiner Frau einen Betrieb in Wyschehrad (Praha-Vyšehrad). 1846 übersiedelte er in die Neustadt (Praha-Nové Mesto), wo er wegen unberechtigten Buchverkaufs strafrechtl. verfolgt wurde. Die Verlegerkonzession erhielt er 1854 – im selben Jahr eröffnete er auch eine Buchhandlung – und die Druckerkonzession 1861; im Jahr darauf gründete er eine eigene Druckerei. S. spezialisierte sich anfangs auf populäre religiöse Literatur in beiden Landessprachen (u. a. die Werke von Gustav Nieritz), Gebetbücher sowie Kal. („Cesko-moravský posel“, „Koruna ceská“, „Nový kalendár katolický“, „Poutník z Prahy“, „Prorok“). Schließl. verlegte er sich primär auf die Hrsg. von Kinderlektüre (u. a. von Richard Baron, A. F. F. Hoffmann, James Fenimore Cooper, Daniel Defoe, Frederick Marryat, Jonathan Swift) bzw. einer Bücherreihe für die Jugend, „Spisy pro mládež“ (1869–95), und Lehrbüchern. 1863–83 war S. Mitgl. des Prager Gmd.rats. 1869 verlieh ihm Papst Pius IX. den Silvesterorden für die Verbreitung religiöser Literatur. In S.s Nachfolge führten sein Sohn Adolf Bedrich S. und sein Enkel Václav S. die Fa. Bedrich Stýblo weiter, danach Václavs Witwe Barbora und ab 1948 deren Sohn Adolf S. Unter Václav S. wurde das Verlagsprogramm um Werke bekannter tschech. Autoren (u. a. →Jindrich Baar, František Josef Cecetka, Ignát Herrmann, Lothar Suchý, Jan Vrba) und Übers. ins Tschech. (u. a. von François Coppée, Arthur Conan Doyle, Alexandre Dumas d. Ä., Jack London) sowie die Jugendbuchreihe „Stýblova knihovna vybrané cetby“ (1916–47) erweitert. 1945–49 umfasste es auch zeitgenöss. tschech. Literatur und bibliophile Ausg. in attraktiver Ausstattung. 1949 wurde der Verlag verstaatlicht.


Werke: Weitere W.: s. LCL.
Literatur: (auch zu Adolf Bedrich S. und Václav S.): Národní listy, 5. 8. 1891; Moravská orlice, 15. 3. 1907 (für Adolf Bedrich S.); Pestrý týden, 12. 9. 1942 (für Václav S., m. B.); LCL (m. W.); Otto; Památník vydaný na oslavu ... telocvicné jednoty, 1883, S. 102f. (m. B.); Sokol 13, 1887, S. 123ff. (für Jaroslav S., m. B.); Beseda ucitelská 22, 1891, S. 463; Vlastenský kalendár na prestupný rok 1892, 1891, S. 155; Jubilejní kat. nakladatelské firmy B. S. v Praze …, 1896; L. K. Žižka, in: Ceskoslovenský knihkupec 11, 1934, S. 59; Knihkupec a nakladatel 2, 1940, S. 8; A. Köllner, Buchwesen in Prag, 2000, S. 63.
Autor: (V. Petrbok)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 19f.
geboren in Wien
gestorben in Prag

Lifeline