Šubic, Jurij

Šubic Jurij (Georg), Maler, Zeichner und Illustrator. Geb. Pölland, Krain (Poljane nad Škofjo Loko, SLO), 13. 4. 1855; gest. Leipzig, Sachsen (D), 8. 9. 1890; röm.-kath.

Sohn von Štefan Š., Bruder von →Janez Š., Onkel von →Vladimir Š. – Š. lernte 1867–72 in der Werkstatt seines Vaters und setzte 1872–73 die Ausbildung in St. Veit (Ljubljana-Šentvid) bei dem Nazarener Janez Wolf fort. 1873–79 hielt er sich hauptsächl. in Wien auf und stud. erst als Gast, ab 1874 (mit Unterbrechungen) als o. Hörer an der ABK u. a. bei →Christian Griepenkerl und →August Eisenmenger. Während seines Wehrdiensts in Triest (1875–77) und Bosnien (1878) entstanden viele Zeichnungen aus dem tägl. Leben sowie Illustrationen zu Kriegsberr. für verschiedene Wr. Ztg. 1879–80 lebte Š. in Athen, wo er durch Vermittlung Griepenkerls den Auftrag für die maler. Ausstattung der Villa von Heinrich Schliemann erhielt. Die ihm von der dortigen Akad. angebotene Professur lehnte er aber ab, da er auf Einladung →Vojtech Hynais’, den er aus seiner Zeit in Wien kannte, nach Paris übersiedelte, wo er mit auftragsbedingten Unterbrechungen die nächsten Jahre lebte und u. a. für Hynais, →Wenzel Brožík und →Mihály v. Munkácsy arbeitete. In den Sommermonaten 1882 und 1883 malte Š. in der Normandie, wo seine ersten Pleinairbilder entstanden: Das 1883 ausgest. Gemälde „Vor der Jagd“ verhalf ihm als erstem slowen. Maler im Pariser Salon zum Durchbruch. 1885 beteiligte er sich an der Deckendekoration des Landesmus. in Laibach; 1888 arbeitete Š. in der Stmk., bes. in Pettau (Ptuj), und entwarf die Illustrationen für die Bde. „Kärnten und Krain“, „Steiermark“ und „Küstenland“ des sog. Kronprinzenwerks „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“. Im August 1890 übernahm er den Auftrag zur maler. Ausgestaltung des Festsaals in Schloss Raschwitz bei Leipzig. Š. zählt gem. mit seinem Bruder und Wolf zu den wichtigsten Kirchenmalern des 19. Jh. in Slowenien (z. B. Fresken für die St. Jakobskirche in Laibach, 1886; Heimsuchung Mariä für die Franziskanerkirche auf dem Rosenberg/Rožnik, Laibach, 1888). Seine nach dem Umzug nach Frankreich entstandenen Arbeiten sind dem Realismus verpflichtet, bereichert durch neue Erfahrungen mit Licht und Kolorismus (Alleine, um 1883; Porträt des Schriftstellers Ivan Tavcar, 1885; Porträt von Franja Tavcar, 1887).


Werke: Weitere W.: s. SBL; Mesesnel; Enc. Slovenije.
Literatur: Enc. Jug.; Enc. lik. umj.; SBL (m. W. u. L.); Thieme–Becker; V. Steska, Slovenska umetnost, 1927, S. 327ff.; R. Ložar, Janez in J. Š., Ljubljana 1937 (Kat.); F. Mesesnel, Janez in J. Š., 1977 (m. W.); E. Cevc – A. Cevc, Slowen. Impressionisten und ihre Vorläufer aus der Nationalgalerie in Ljubljana, Wien 1979, S. 15ff., 107ff. (Kat.); The Dictionary of Art 29, 1996; Enc. Slovenije 13, 1999 (m. W. u. L.); M. Komelj, Obrazi: Slovensko slikarstvo XIX. stoletja / Gesichter: Slowen. Malerei im XIX. Jh., 1999, S. 19ff., 164ff., 184ff., 284; ABK, Wien.
Autor: (B. Murovec)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 23f.
geboren in Poljane nad Škofjo Loko
gestorben in Leipzig

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