Suchy, Carl d. Ä.

Suchy (Suchý) Carl (Karl Emanuel) d. Ä., Fabrikant. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 23. 12. 1796; gest. ebd., 21. 2. 1866; röm.-kath.

Aus bürgerl. Familie stammend, Vater von Carl S. d. J. (geb. Prag, 13. 10. 1827; gest. ebd., 13. 12. 1872), Johann (Anton) S. (geb. Prag, 30. 5. 1830; gest. Wien, 1. 12. 1893), Anton (Gottfried) S. (geb. Prag, 8. 12. 1832; gest. ebd., 26. 12. 1897) und Emanuel S. (geb. Prag, 1841; gest. Kgl. Weinberge, Böhmen / Praha, CZ, 27. 2. 1896); Urgroßvater der Operettensängerin Margit S. (geb. Feldsberg, NÖ / Valtice, CZ, 10. 6. 1891; gest. Lugano, CH, 9. 4. 1961), Ururgroßvater des Literaturwiss. Viktor S. (geb. Wien, 28. 11. 1912; gest. ebd., 31. 7. 1997); ab 1821 mit Josephine Kraupa (1802–1866) verheiratet. – S. ging bei dem Uhrmachermeister Franz Lehner in die Lehre und erhielt 1812 den Freibrief. 1812–19 vertiefte er seine Kenntnisse in München und anderen Städten Bayerns, um sich 1820 in Prag als Uhrmachermeister selbstständig zu machen. Er produzierte v. a. Pendeluhren, aber auch Stock- und Standuhren von hervorragendem Ruf. In den 1840er-Jahren beschäftigte er bereits mehr als 35 Gesellen und war einer der ersten österr. Uhrmacher, die sich dem Export zuwandten. Auf der Leipziger Messe galten seine Uhren den marktdominierenden engl. und Schweizer Fabrikaten als ebenbürtig. Gleichzeitig war er durch den Import von Pariser Stutzuhren wirtschaftl. sehr erfolgreich. 1844 wurde ihm der Titel eines k. k. Hofuhrmachers und k. k. landesbefugten Uhrenfabrikanten verliehen. Seine vier Söhne, die beim Prager Uhrmacher →Josef Kosek in die Lehre gegangen waren, bildeten sich in der Schweiz fort und traten in das Unternehmen ein, das ab den 1850er-Jahren unter dem Namen Carl Suchy & Söhne zur bedeutendsten Uhrenfabrik Österr. wurde. Die Fa. stellte auf den Weltausst. 1855–73 Pendeluhren aus, die von der Fachpresse als die besten österr. Erzeugnisse angesehen wurden. S.s ältester Sohn Carl S. d. J. begründete 1853 eine Uhrenfabrik im schweizer. La Chaux-de-Fonds, die schnell sehr erfolgreich war und die Taschenuhrenproduktion für das Prager Stammhaus übernahm. Johann (Anton) S. leitete die 1863 gegr. Wr. Filiale. Anton (Gottfried) S. und Emanuel S. führten die Prager Fabrik. Letzterer hatte in der Schweiz das System der freiwilligen Rettungs- und Feuerwehrkorps kennengelernt, war das prägende Mitgl. des 1872 gegr. Prager Freiwilligen Rettungskorps und von 1888 bis zu seinem Ableben dessen Obmann. 1894 wurde er mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens ausgez. Nach Anton (Gottfried) S.s Tod wurde das Prager Stammhaus verkauft. Die Wr. Fa. hatte noch bis 1941 Bestand und stand unter der Leitung von Johann (Anton) S.s Witwe Therese S., geb. Lommer (geb. Gumpendorf, NÖ/Wien, 31. 5. 1844), und ihrer Tochter Therese Walzel, geb. S. (geb. Döbling, NÖ/Wien, 19. 5. 1868; gest. Wien, 21. 3. 1947).


Literatur: Bohemia, 22., 23. 2. 1866, 14. 12. 1872; Großind. Österr. I; Slokar; J. G. Kohl, Hundert Tage auf Reisen in den österr. Staaten 1, 1842, S. 257ff.; E. A. Jonák, Ber. über die allg. dt. Ind.-Ausst. in München im Jahre 1854 …, 1855, S. 86; F. H. van Weijdom Claterbos, Viennese Clockmakers and what they left us, 1979, S. 309; HHStA, WStLA, beide Wien; Archiv hlavního mesta Prahy, Národní archiv, beide Praha, CZ; Mitt. Fernande Suchy, Wien (†).
Autor: (G. Gaugusch)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 29f.
geboren in Prag
gestorben in Prag

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