Strepponi, Giuseppina

Strepponi Giuseppina (Clelia Maria Josepha), verehel. Verdi, Sängerin. Geb. Lodi, Lombardo-Venetien (Italien), 8. 9. 1815; gest. Sant’Agata (Italien), 14. 11. 1897.

Älteste Tochter von Feliciano S. (s. u.), ab 1859 verehel. mit Giuseppe Verdi. – S. erhielt von klein auf Musikunterricht und absolv. ein Gesangsstud. am Mailänder Konservatorium. Nach dem frühen Tod des Vaters war sie für das Familieneinkommen zuständig. Ihr Operndebüt 1834 in Adria war der Beginn einer rasanten Karriere: Erfolgreiche Auftritte in ganz Italien und in Wien in Partien Bellinis und Rossinis, v. a. aber Donizettis, folgten, in denen S. ihre schauspieler. Qualitäten und die dramat. Intensität ihrer Stimme bes. gut einsetzen konnte. Außergewöhnl. viele Auftritte und Partien unterschiedlichsten Charakters innerhalb kurzer Zeit brachten jedoch ihre Gesundheit in Gefahr. Zudem wurde sie während ihrer Karriere Mutter mindestens dreier unehel. Kinder. Mit Verdi traf S. spätestens im Vorfeld der Urauff. von „Nabucco“ 1842 in Mailand zusammen, in der sie die Abigaille sang. Damals hatte die Leistungskraft ihrer Stimme bereits den Zenit überschritten, doch S.s weltgewandte Art waren wie ihr künstler. Verständnis und ihre Kontakte in dieser frühen Phase der Karriere Verdis von Bedeutung. Nach Aufgabe ihrer Bühnentätigkeit 1846 ließ sie sich in Paris als Gesangslehrerin nieder. Verdis Besuch zur Urauff. von „Jérusalem“ 1847 markierte den Beginn der festen Liebesbeziehung. 1849 zog das Paar in Verdis Heimatstadt Busseto, wo S. als „moralisch Gefallene“ angefeindet wurde. Sie nahm großen Anteil am Schaffen Verdis, begleitete den Kompositionsprozeß, übers. Librettovorlagen, erledigte Geschäftsangelegenheiten mit Impresari, Verlegern und Agenten und kümmerte sich um die Öffentlichkeitsarbeit. Eine schwere Krise in ihrer Ehe bedeutete die vermutl. Liebesbeziehung zwischen Verdi und T. Stolz (s. d.) ab Anfang der 1870er Jahre. S.s Vater, Feliciano S. (geb. Mailand/Milano, Italien, 1797; gest. Triest, Freie Stadt / Trieste, Italien, 13. 1. 1832), war ein in Ansätzen erfolgreicher Opernkomponist. Nach seinem Stud. am Mailänder Konservatorium erhielt er 1820 eine Kapellmeisterstelle in Monza, später wirkte er in der Leitung des Teatro Grande in Triest. Von seinen Opern, die in Turin, Mailand, Neapel, Triest und Vicenza aufgef. wurden, war „L’Ullà de Bassora“ (1831) die bekannteste.


Werke: Weitere Rollen: Matilde (G. Rossini, Matilde di Shabran); Cenerentola (ders., La Cenerentola); Adalgisa und Norma (V. Bellini, Norma); Amina (ders., La sonnambula); Elvira (ders., I puritani); Imogene (ders., Il pirata); Lucia (G. Donizetti, Lucia di Lammermoor); Adelia (ders., Adelia, für S. komponiert); Adina (ders., L’elisir d’amore); Elvira (ders., Ernani); Lucrezia (ders., I due Foscari); etc. – Feliciano S.: s. Eitner; F. Stieger, Opernlex. 2/3, 1978.
Literatur: (tw. auch zu Feliciano S.): Grove, 1980 (m. B.), 2001; Grove, Opera; Kutsch–Riemens, 4. Aufl. 2003; M. Mundula, La moglie di Verdi. G. S., 1938, s. Reg.; F. Walker, The Man Verdi, 1962, s. Reg. (m. B.); C. Sartori, in: Nuova Rivista Musicale Italiana 8, 1974, S. 239ff.; E. Cazzulani, G. S., 1984 (m. B.); Nuovi inediti verdini: carteggio di G. e G. Verdi con G. de Amici …, ed. L. Sartoris, 1991; M. J. Phillips-Matz, Verdi, 1993, s. Reg. (m. B.); G. Servadio, The Real Traviata. The Biography of G. S. …, 1994 (m. B.); Ch. Fischer, in: Verdi Hdb., ed. A. Gerhard – U. Schweikert, 2001, S. 141ff.; G. Gualerzi – G. Rampone, in: Il teatro di Donizetti 1: La vocalità e i cantanti, ed. F. Bellotto – P. Fabbri, 2001, S. 153ff.; M. Conati, ebd., S. 277ff.; I. Tobben, „Ich wollte eine neue Frau werden“. G. S. …, 2003 (m. B.); M. Jahn, Die Wr. Hofoper von 1810 bis 1836, s. Reg. – Feliciano S.: Materialiensmlg. ÖBL, Wien.
Autor: (Ch. Fischer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 62, 2010), S. 399
geboren in Lodi
gestorben in Sant'Agata

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