Strakosch, Irma

Strakosch Irma (Maria Ludmilla), geb. Czerwinská, Sängerin, Gesangspädagogin und Schriftstellerin. Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 6. 1. 1860; gest. Hamburg, Dt. Reich (Dtld.), 22. 8. 1931; röm.-kath.

Schwiegertochter von Jonas, ab 1884 verehel. mit Ludwig, Schwägerin von Julius S. (alle s. d.), Mutter des Schauspielers und Regisseurs Hunold S. (geb. Danzig, Preußen / Gdansk, Polen, 4. 3. 1886; gest. KZ Dachau, Dt. Reich, Dtld., 1. 7. 1938, umgekommen), der v. a. in Dtld. und nach seiner Emigration 1933–38 in Wien tätig war, und der Sängerin und Gesangspädagogin Lydia S., verehel. Biermann (geb. Königsberg, Preußen / Kaliningrad, Rußland, 16. 9. 1887; gest. Berlin, Dtld., 30. 6. 1980). – S. erhielt ihre Gesangsausbildung in Wien und Prag und debüt. 1878 am Brünner Stadttheater, wo sie i. d. F. als 1. jugendl. Sängerin tätig war. Ab 1880 trat sie, v. a. im jugendl.-dramat. Fach, am Stadttheater in Salzburg auf und wirkte dort u. a. an einer von der Internationalen Stiftung Mozarteum veranstalteten Auff. von Mozarts „Idomeneo“ mit. 1881 noch als dramat. Sängerin am Linzer Landestheater engag., war S. nach 1882 freischaffend tätig und sang u. a. in Straßburg (Strasbourg), Danzig, Hamburg und an der Berliner Kroll-Oper. Mitte der 1890er Jahre übersiedelte sie mit ihrer Familie nach Wiesbaden, wo sie mit Ludwig S. eine Gesangsschule führte. Ab 1910 unterrichtete sie an der gem. Gesangsschule in Hamburg, an der auch Lydia S. beschäftigt war und die sie 1929 nach Berlin verlegte. Neben ihrer Lehrtätigkeit war S. auch Librettistin und Drehbuchautorin. So schrieb sie die Libretti zu der Operette „Die Journalistin“ und zum Singspiel „Alt-Wien“, beide von Peter Scheuren vertont und 1912 in Wiesbaden uraufgef., sowie zur Kurzoperette „Die Nähterin“ (Urauff. 1931 durch die Nord. Rundfunk AG in Hamburg). In der Stummfilmära verf. sie auch Drehbücher für schwed., dän. und dt. Filme.


Werke: Weitere Rollen: Elisabeth (R. Wagner, Tannhäuser); Elsa (ders., Lohengrin); Marguerite (Ch. Gounod, Faust); Aida (G. Verdi, Aida); etc. – Drehbücher: Versiegelte Lippen, Fräulein Frau, Fürstenliebe (alle 1912); Strejken paa den gamle Fabrik; Prinsens Kærlighed; etc.
Literatur: Kosch, Theaterlex. (auch für Hunold S.); Kutsch–Riemens, 4. Aufl. 2003; Almanach der Genossenschaft dt. Bühnenangehöriger 7ff., 1879ff. (s. u. Czerwinska); Dt. Bühnen-Jb. 43, 1932, S. 118f.; F. Stieger, Opernlex. 3/3, 1981; Lex. verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, ed. C. Maurer Zenck – P. Petersen (für Lydia S.) (nur Internet, Zugriff 25. 9. 2009); DÖW, WStLA (beide für Hunold S.), Materialiensmlg. ÖBL, alle Wien; Mitt. Jürgen Sielemann, Hamburg, Dtld.
Autor: (U. Harten)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 347
geboren in Prag
gestorben in Hamburg

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