Strasser, P. Gabriel

Strasser P. Gabriel (Mathias), OSB, Astronom und Geistlicher. Geb. Waldzell (OÖ), 13. 2. 1824; gest. Kremsmünster (OÖ), 13. 9. 1882; röm.-kath.

Sohn eines Müllers. – S. sollte ursprüngl. einen Handwerksberuf erlernen, konnte jedoch, durch einen Dorfschullehrer gefördert, 1836–44 das Stiftsgymn. Kremsmünster besuchen und trat danach in den Benediktinerorden ein. Er stud. bis 1849 in Kremsmünster und Linz Theol.; 1848 Priesterweihe. Aufgrund seiner naturwiss. Interessen 1849 als Adjunkt von Reslhuber (s. d.) an die Sternwarte Kremsmünster berufen, folgte er diesem nach dessen Wahl zum Abt 1860 als Astronom und schließl. 1873 als Dir. der Sternwarte nach, wobei ihm neben sämtl. Smlgg. auch das magnet.-meteorolog. Observatorium unterstellt war. 1851–78 unterrichtete S. nach Ablegung der Lehramtsprüfung überdies Physik und Mathematik am Stiftsgymn. S. befaßte sich nicht nur mit astronom., sondern auch mit meteorolog. Stud. 1878–79 veranlaßte er die Ausgestaltung der Sternwarte mit elektr. Selbstregistratoren für Temperatur, Luftdruck, Windstärke und -richtung (Anemometer und Hipp’scher Thermograph). Sein meteorolog. Datenmaterial ist in Philipp F. H. Carls „Repertorium für Experimental-Physik …“ sowie in den „Jahrbüchern der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus“ veröff., eine Stud. über den Kremsmünsterer Temperaturverlauf, die auf 85 Jahre lang geführten Aufzeichnungen beruht, wurde 1877 in den „Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien“ publ. Über die astronom. Beobachtungen, die hauptsächl. Planeten-, Mondbahn- sowie Mars-, Kometen- und Sternschnuppenbeobachtungen umfassen, berichtete S. in verschiedenen Fachz., wobei bes. seine Marsforschungen weitreichende Beachtung fanden. Weiters sind seine 1863 im Gymn.programm des Stifts publ. Darstellung „Kegelschnittlinien nach den wichtigsten Methoden mit Rücksicht der geschichtlichen Entwickelung“ sowie der 1877 in einer Jubiläumsschrift des Stifts veröff. Beitr. „Mittlere Oerter von 750 Fixsternen, bezogen auf das mittlere Aequinoctium 1870 …“ hervorzuheben. 1878 wurde S. mit dem Goldenen Verdienstkreuz ausgez. Er war Mitgl. der Meteorolog. Ges. in Wien sowie der Astronom. Ges. in Leipzig.


Werke: Weitere W.: s. u. Guppenberger; Kellner; Poggendorff 3; Wurzbach.
Literatur: Linzer Volksbl., 15., Sbg. Kirchenbl., 21. 9. 1882; ADB; Krackowizer; Poggendorff 2, 3 (m. W.); Wurzbach (m. W.); Scriptores Ordinis S. Benedicti qui 1750–1880 fuerunt … 1881, S. 467f.; Vjs. der Astronom. Ges. 17, 1882, S. 237f.; L. Guppenberger, Bibliographie des Clerus der Diöcese Linz, 1893, S. 218f. (m. W.); A. Rabenalt, in: 101. Jahresber. Schuljahr 1958 Öff. Gymn. der Benediktiner zu Kremsmünster, 1958, S. 20; A. Kellner, Profeßbuch des Stiftes Kremsmünster, 1968, S. 432f. (m. W.); H. Haupt – P. Holl, Datenbank Österr. Astronomen, 2000 (CD); Biograph. Enz. dt.sprachiger Naturwiss. 2, 2003; A. Kraml, in: Jahresber. Öff. Stiftsgymn. der Benediktiner Kremsmünster 151, 2008, S. 55; Mitt. Hauke Fill, Kremsmünster, OÖ.
Autor: (N. Pärr)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 362
geboren in Waldzell
gestorben in Kremsmünster

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