Storch, Franz de Paula d. J.

Storch Franz de Paula d. J., Arzt, Botaniker und Entomologe. Geb. Wildbad Gastein (Bad Gastein, Sbg.), 30. 3. 1812; gest. Salzburg (Sbg.), 21. 1. 1897.

Sohn von Franz de Paula S. d. Ä. (s. d.). – Nach Absolv. des Gymn. und der phil. Jgg. in Salzburg stud. S. 1831–36 Med. an der Univ. Wien; 1839 Dr. med. in Padua. Nachdem 1840 seine Versuche gescheitert waren, die Stelle eines Badearztes in Fusch einzunehmen, ließ er sich in Salzburg nieder, wo er verschiedene med. Funktionen, zumeist Aushilfsdienste, ausübte; 1843 prov. Zweiter Stadtarzt, 1844 Sekundararzt am St. Johanns-Spital. 1845 trat S. für den Bereich Naturgeschichte in den Verwaltungsausschuß des städt. Mus. ein. Im März 1845 war er einer der Gründer der Kinderbewahr-Anstalt in Salzburg. Ende 1849 wurde er als Chefarzt mit der Leitung des Garnisonsspitals betraut und verhinderte in dieser Funktion die drohende Ausbreitung einer Typhusepidemie – u. a. indem er unentgeltl. rund 1.600 durchziehende Soldaten, unter ihnen mehr als 300 Typhuspatienten, behandelte. 1850 erhielt er in Salzburg die Funktion des Dritten, 1851 die des Zweiten Stadtarztes, übersiedelte 1858 nach St. Johann im Pongau und wirkte dort bis zu seiner Pensionierung 1871 als Bez.arzt, im Sommer zusätzl. als Badearzt in Gastein. S., der im Schuljahr 1850/51 im Gymn. und an der chirurg. Lehranstalt Naturgeschichte unterrichtete, trat v. a. als Botaniker und Entomologe hervor. Zu seinen wichtigsten Werken zählt der Bd. „Flora von Salzburg. Skizzen zu einer naturhistorischen Topographie des Herzogthumes Salzburg“, 1857, der neben dem 1863–69 veröff. „Catalogus Faunae Salisburgensis“, in dem insgesamt 6.214 Arten aufgelistet wurden, ein Standardwerk geblieben ist. 1886 übergab S. seine naturwiss. Smlg., darunter rund 4.000 Käfer, dem Salzburger Mus. Carolino Augusteum. Zudem war S. auch auf landes- und volkskundl. Gebiet aktiv, gehörte ab 1860 dem Gründungsausschuß der Ges. für Sbg. Landeskde. an (Ehrenmitgl. 1893) und verf. eine 1845–54 anonym erschienene neunbändige Smlg. von „Salzburger Volkssagen“. Weiters veröff. er in lokalen Ztg. eine Reihe biograph. Skizzen zu bekannten Personen aus der Sbg. Landesgeschichte. 1882 ließ sich S. auf Schloß Glanegg nieder, ab 1888 lebte er in Salzburg.


Werke: Weitere W. (auch s. u. Stafleu): Conspectus avium Salisburgensium, Diss. Padova 1839; Grundriss zu einer Käferfauna des Herzogthumes Sbg., 11 Bde., Ms., 1847 (Salzburg Mus.); Grundzüge zu einer Käferfauna von Sbg., in: Mitt. der Ges. für Sbg. Landeskde. 3, 1863; Verzeichniß der Diptera Sbg., ebd. 5, 1865; Hofgastein …, 1879; Die Sagen und Legenden des Gasteinertales, 1896; etc.
Literatur: Salzburger Ztg., 2. 3. 1889; Stafleu (m. W.); Wurzbach; Mitt. der Ges. für Sbg. Landeskde. 37, 1897, S. 297ff.; M. Feichtlbauer, ebd. 57, 1917, S. 65ff.; R. Steinbach, Österr. Botaniker des 19. Jh., die nicht an Hochschulen wirkten, phil. Diss. Wien, 1959, S. 65ff.; E. Geiser, in: Mitt. der Ges. für Sbg. Landeskde. 132, 1992, S. 452ff., 460f.; UA, Wien.
Autor: (G. Dohle – O. Dohle)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 325
geboren in Bad Gastein
gestorben in Salzburg

Lifeline