Stoffella d'Alta Rupe, Peter

Stoffella d’Alta Rupe Peter (Pietro), Mediziner. Geb. Raossi, Tirol (Italien), 9. 3. 1795; gest. Wien, 28. 4. 1871.

Sohn eines Gutsbesitzers, Holzhändlers und Bgm., Vater von Emil Richard (s. d.) und August, Schwiegervater von Maria Josefa S. (beide s. u.). – Nach Absolv. des Gymn. in Rovereto und des Lyzeums in Trient (Trento) stud. S. 1815–16 an der phil. Fak., 1816–17 an der med. Fak. der Univ. Wien; 1822 Dr. med. I. d. F. Ass. und bald auch Stellv. von Malfatti v. Monteregio (s. d.), erlangte S. den Ruf eines hervorragenden Frauenarztes und wurde an den herzogl. Hof in Modena berufen. 1850 wurde er Konsiliararzt der Kn. Maria Anna (s. d.). S., der sich seit den Arbeiten an seiner Diss. vorwiegend mit der Erforschung der Krankheit Pellagra befaßt hatte, erhielt mehrere hohe Ausz., darunter 1863 den Orden der Eisernen Krone III. Kl., und wurde mit dem Prädikat d’Alta Rupe in den Ritterstand erhoben. Sein Sohn August S. (geb. Wien, 14. oder 16. 6. 1834; gest. ebd., 5. 4. 1886; röm.-kath.) stud. ab 1852 Jus an der Univ. Wien, 1859 Dr. jur., und arbeitete 1869 einige Monate als Red. bei der Ztg. „Die Debatte“, 1875–86 war er Eigentümer und Hrsg. der Ztg. „Wiener Geschäftszeitung und Börsen-Courier“. Er war ab 1859 mit der Off.tochter Maria Josefa S., geb. Waradi v. Theinberg (geb. Olmütz, Böhmen / Olomouc, Tschechien, 10. 3. 1843; gest. Wien, 11. 9. 1921; röm.-kath.), verehel., die die Ztg. ihres Mannes nach dessen Tod – anfangs gem. mit Wilhelm Jacobi – bis 1902 weiterführte. Ab 1892 fungierte sie auch als Hrsg. und Eigentümerin der Z. „Der Salon“, die vorerst als Beibl. zur „Wiener Geschäftszeitung und Börsen-Courier“, ab Ende 1893 als selbständige MS erschien. Vordergründiges Ziel dieses Bl. war es, Adeligen, die schriftsteller. tätig waren, eine eigene Publ.möglichkeit zu verschaffen. Maria Josefa S. verf. zahlreiche Artikel selbst und konzentrierte sich dabei auf die polit. Aufgaben und Interessen des Adels in Staat und Ges. In ihren Beitrr. sprach sie sich auch gegen Liberalismus und Judentum aus, die sie für den Zusammenbruch der herkömml. Ordnung verantwortl. machte. Sie war Mitgl. der Dt.-österr. Schriftsteller-Genossenschaft und Präs. des Ver. Erwerbender Frauen.


Werke: Weitere W.: Maria J. S.: Aus Nah und Fern, 1900; etc.
Literatur: Wurzbach (s. u. S. Dalla Croce Giuseppe Bartolomeo); Vita Trentina 7, 1909, S. 190; Naturalisti, medici e technici del Trentino, ed. V. L. Bononi, 1930, S. 130; F. Daxecker, in: Tiroler Heimatbll. 2, 2002, S. 44ff.; Der Schlern 77, 2003, H. 8/9, S. 126; UA, Wien. – August und Maria J. S.: Wr. Geschäftsztg. und Börsen-Courier, 17. 4. 1886 (für August S.); WZ, 13. 9. 1921; Eisenberg 1; Kosel 1; Wer ist’s?, 1912; E. Hunger, „Der Salon“ ... 1893–1918, geisteswiss. DA Wien, 1991; UA (für August S.), WStLA, beide Wien.
Autor: (F. Daxecker – Ch. Gruber)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 299
geboren in Raossi
gestorben in Wien

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