Stich, Ignaz

Stich Ignaz, Bibliothekar, Volksbildner und Politiker. Geb. Fahndorf (NÖ), 28. 4. 1863; gest. Wördern (St. Andrä-Wördern, NÖ), 15. 8. 1926; röm.-kath.

Sohn eines Fleischhauers und Grundbesitzers. Nach Absolv. des Schottengymn. in Wien stud. S. ab 1881 an der Univ. Wien Geschichte, 1885 Dr. phil. Bereits ab 1881 war er Mitgl. der kath. Studentenverbindung Austria Wien, später langjähriger Vors. des Altherrenverbands. 1889 Amanuensis an der Univ.bibl. Wien, wechselte er 1892 an die Bibl. der BOKU; 1894–1919 Dir. Aufgrund seiner Aktivitäten kam es zu einer Aufwertung dieser Bibl., v. a. durch die Neukatalogisierung der Bibl.bestände, die Erstellung einer wiss. Systematik und Anhebung der budgetären Mittel. 1899 war S. Gründer, später Präs. der kath. Volksbücherei „Volkslesehalle“, dem christl.sozialen Gegenstück zu den Büchereien des sozialdemokrat. Wr. Volksbildungsver. Daneben engagierte er sich in der Lokalpolitik und nahm 1906–19 als christl.sozialer Gmd.rat v. a. Einfluß auf Bauregelung und Verkehrswesen im Cottageviertel in Wien-Währing. 1912 war S. Mitgl. einer Delegation, die Lueger (s. d.) auf einer Informationsreise nach London begleitete, wobei er sich bes. für die Wohnverhältnisse interessierte. 1915–25 Obmann des Cottagever., war S. 1921–26 auch Bgm. von Wördern.


Autor: (E. Lebensaft)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 248f.
geboren in Fahndorf
gestorben in Wördern

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