Stierle-Holzmeister, Josef

Stierle-Holzmeister Josef, Schriftsteller und Offizier. Geb. Wien, 26. 11. 1781; gest. ebd., 6. 12. 1848; röm.-kath.

Hieß ursprüngl. Stierle, nannte sich S.-Holzmeister nach seinem Stiefvater, dem HR Joseph Holzmeister (später Holzmeister v. Forstheim). Sohn des Schauspielers Franz Xav. Ludwig Sebastian und der Schauspielerin Maria Henrietta S. (s. d.), ab 1815 verehel. mit der Off.tochter Franziska v. Böhmer, Schwiegervater des Off. und Lehrbuchautors Joseph v. Centner (1815–1895). – S. wurde 1798 Kadett beim Chevauxlegers-Rgt. 7, wechselte 1799 als Lt. zum Wr. Freicorps, nahm 1800 am Feldzug in Dtld. teil und wurde 1801 zum IR 21 versetzt. Im Feldzug 1805 bereits Oblt. bei der Stabs-Inf., wurde er 1806 beim IR 2 eingeteilt. Beim Feldzug von 1809 wurde S. zum Kapitänlt. befördert. 1811 mußte er aus gesundheitl. Gründen den Dienst quittieren. Er lebte in den folgenden Jahren in Wien, wo er unter dem Decknamen „Muzius, der Pfeifensclave“ Mitgl. der 1826 behördl. aufgelösten Literatenvereinigung Ludlamshöhle war. 1819 gab er bei Waldmüller Porträts von sich und seiner Mutter in Auftrag. 1828 übersiedelte S. nach Preßburg, 1840 wieder zurück nach Wien, erhielt hier 1841 eine Stelle als Aushilfs-Zensor bei der Zensur-Hofstelle und wurde 1842 als Kapitänlt. a. D. dem KA zugeteilt. Ab 1847, nunmehr Hptm. der Res., war er Adjunkt in der Bibl. des KA, im wesentl. damit beschäftigt, die Rückstände der Kanzlei-Registratur aufzuarbeiten. S. trat bereits in Wien, bes. jedoch in seiner Preßburger Zeit, mit Ged. und Prosa (u. a. hrsg. als „Gesammelte humoristische Novellen, Gedichte und Erzählungen“, 3 Bde., 1844), aber auch als Mäzen hervor, sodaß in Nachrufen auf ihn Vergleiche mit dem Salon der Karoline Pichler (s. d.) angestellt wurden. Auch soll er den beginnenden Tourismus in (Bad) Ischl gefördert haben.


Werke: Weitere W.: s. u. Goedeke.
Literatur: Goedeke, Reg.Bd.; Hirtenfeld; Kosch; Wurzbach (m. L.); I. F. Castelli, Memoiren meines Lebens, ed. J. Bindtner, 2 (= Denkwürdigkeiten aus Alt-Österr. 10), 1914, s. Reg.; K. M. Pisarowitz, in: Mitt. der Internationalen Stiftung Mozarteum 17, 1969, H. 1/2, S. 22ff. (m. B.); R. Feuchtmüller, F. G. Waldmüller …, 1996, s. Reg.; AVA, KA, beide Wien.
Autor: (R. Rill)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 256
geboren in Wien
gestorben in Wien

Lifeline