Steiner, Viktor

Steiner Viktor, Gewerbehygieniker und Techniker. Geb. Raschowitz, Böhmen (Rašovice, Tschechien), 16. 2. 1865; gest. Wien, 15. 6. 1920; mos.

Sohn eines Kaufmanns, Vater des Schriftstellers und Widerstandskämpfers Wilhelm Viktor S. (1896–1964). Als Techniker ausgebildet, widmete sich S. frühzeitig der gewerbl. Hygiene und Arbeitsunfallverhütung, aber auch der Ersten Hilfe und dem Rettungswesen in Ind., Gewerbe und Bergbau. Auf diesen Gebieten bahnbrechend, kämpfte er für verbesserte Arbeitsbedingungen insbes. in Ind.- und Gewerbebetrieben und forcierte gem. mit dem Elektropathologen Stefan Jellinek die Erforschung der Elektropathol. bei Arbeitsunfällen. S.s Bestrebungen schlugen sich in zahlreichen Publ. nieder. Bes. hervorzuheben ist die Hrsg. des zweibändigen „Handbuchs der praktischen Hygiene und Unfallverhütung in Industrie, Gewerbe und Bergbau …“ (1908, 1912). 1894 begründete S. die Z. „Gewerbe-Hygiene in Wort und Bild“, die sich als erste ihrer Art diesem Themenkreis widmete. Zudem war S. als Fachkonsulent an der Gründung des Techn. Mus. in Wien beteiligt, wobei sein bes. Interesse dem damals errichteten und Aufsehen erregenden Rettungsstollen für Bergleute galt. Sein Wirken zeigte sich aber auch in reger Kongreß- und Ver.tätigkeit: 1904 Teilnahme am IX. Internationalen Preßkongreß, 1906 im Fachkomitee für Literatur und graph. Ind. im Rahmen der Allg. Hygien. Ausst. in Wien, 1912 am I. Internationalen Kongreß für Unfallverhütung und industrielle Hygiene in Mailand, 1913 Sekr. des Komitees für den II. Internationalen Kongreß für Rettungswesen und Unfallverhütung in Wien, bei dem S. auch in der Kongreßleitung, im Organisationsausschuß sowie im Komitee wirkte. 1916 kriegsinvalid aus der Armee entlassen, wurde er 1918 durch den Handelsminister in den Ztg.beirat berufen. Bereits 1893 war S. Mitbegründer, o. Mitgl. und 1. Vizepräs. des Österr. Fachschriftstellerverbands. S. fungierte als Präs. des Reichsverbands der österr. Fachpresse, wurde 1919 Gründungs- und Vorstandsmitgl. der Ges. für Sozialtechnik (Unfallverhütung und techn. Gewerbehygiene) und war Mitgl. des Presseausschusses dieser Ges. Außerdem war er ständiger beeideter Sachverständiger für das Ztg.fach beim Landesgericht in Wien.


Werke: Wo baue ich meine Fabrik? … 1907. – Ed.: Steiner’s Centralanzeiger für den Handel mit Maschinen, 1902; Verkehrs- und Ind.ztg., 1909–19; etc.
Literatur: NFP, 30. 1. 1915 (A.), 17. 6. 1920; Pester Lloyd, 31. 1. 1915; Die Neue Ztg., 17. 6. 1920; Ber. des Oesterr. Fachschriftsteller-Verbandes in Wien für das Ver.jahr 1916, S. 3, 19, 27, 1917, S. 3, 16, 23, 32; II. Internationaler Kongreß für Rettungswesen und Unfallverhütung 1, 1913, S. 9f., 24, 111, 2, 1914, S. 112; Mitt. der Ges. für Sozialtechnik …5, 1920; IKG, WStLA, beide Wien; Národní archiv, Praha, Tschechien; Mitt. Wilhelm Steiner, Perchtoldsdorf, NÖ.
Autor: (M. Pesditschek)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 179
geboren in Rašovice
gestorben in Wien

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