Steininger, Johann Nep.

Steininger Johann Nep., Botaniker und Lehrer. Geb. Garsten (OÖ), 27. 4. 1856; gest. Reichraming (OÖ), 12. 1. 1891; röm.-kath.

Sohn eines Gefängnisaufsehers. Nach dem Tod seines Vaters mußte S. die Realschule abbrechen und absolv. eine Schlosserlehre in der Waffenfabrik in Steyr, die er nach vier Jahren verließ, um in der Lokomotivfabrik Sigl in Wien einen Posten anzutreten. Wenig später wechselte S. zur K.-Franz-Josef-Bahn, kehrte aber wegen zu schwacher körperl. Konstitution in seine Heimatstadt zurück. S. arbeitete in Steyr als Schreiber in einer Notariatskanzlei und bereitete sich daneben auf die Matura vor, die er 1877 als Externist in Salzburg ablegte. Nach der Lehrbefähigungsprüfung 1879 in Salzburg wurde S. 1879 Schulprovisor in Unterlaussa und 1883 Volksschullehrer in Reichraming. In diesen Positionen begann er sich vermehrt für Botanik zu interessieren. Er trat mit Albert Zimmeter in Steyr in Kontakt, der ihn fortan unterstützte und förderte. S. war, unter Mithilfe seiner Ehefrau, ein sehr eifriger Pflanzensammler und wurde i. d. F. Mitgl. des Schles. Botan. Tauschver., des Wr. Botan. Tauschver. und Mitarb. des Herbarium Europaeum von Carl Gabriel Baenitz, lieferte 40 Hunderterser. für die Flora exsiccata Austro-Hungarica zu A. Kerner von Marilaun (s. d.) nach Wien und hatte zudem viele private Herbar-Tauschpartner. Seine Herbarbelege sind heute in vielen öff. Herbarien zu finden, sein Privatherbar ist verschollen. S. verf. eine Flora der Bodenwies im Reichraminger Hintergebirge und veröff. eine Revision der europ. Pedicularis-Arten. Ihm zu Ehren hat Gustave Henri Bonati Pedicularis steiningeri und Pedicularis pseudosteiningeri aus den Bergen Chinas beschrieben.


Werke: s. u. Stafleu – Cowan.
Literatur: A. Zimmeter, in: Österr. Botan. Z. 41, 1891, S. 135ff.; C. Schiedermayr, Nachträge zur systemat. Aufzählung der im Erzhg.thume Oesterr. ob der Enns bisher beobachteten samenlosen Pflanzen [Kryptogamen], 1894, S. 9ff.; F. A. Stafleu – R. S. Cowan, Taxonomic Literature, a selective guide to botanical publ. … 5 (= Regnum vegetabile 112), 1985, S. 878ff. (m. W. u. L.); F. Speta, in: Jb. des Öo. Musealver., 1983, S. 151; ders., in: Phyton 46, 2007, S. 327.
Autor: (F. Speta)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 189
geboren in Garsten
gestorben in Reichraming

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