Steinmann, Josef Johann

Steinmann Josef Johann, Pharmazeut und Chemiker, Geb. Landskron, Böhmen (Lanškroun, Tschechien), 8. 3. 1779; gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 9. 7. 1833.

Sohn eines Färbers. S. erhielt Erziehung und Unterricht zu Hause, erlernte dann den Beruf eines Webers, ehe ihm sein Onkel, Pfarrer in Skalsko, den Besuch des Gymn. in Jungbunzlau (Mladá Boleslav) ermöglichte. Nach der Matura am Gymn. in Leitomischl (Litomyšl) arbeitete S. 1797–1802 als Apothekenpraktikant in Landskron, 1799 bestand er die Tirozinalprüfung in Prag. Nach einer botan. Reise war er 1803–04 in der Apotheke U bílého jednorožce in Prag tätig. Gleichzeitig stud. er Botanik und Chemie. 1804 ging er nach Berlin und Wien an die Apotheke Zum Salvator. In dieser Zeit besuchte er auch Vorlesungen in Botanik und Chemie u. a. bei J. F. Frh. v. Jacquin (s. d.); 1808 Mag. pharm. an der Univ. Wien. 1811 kehrte S. nach Prag zurück und erhielt 1812 eine Ass.stelle für Chemie an der Prager Polytechnik, wo er Chrom, Wolfram und Uran analysierte. Daneben arbeitete er mit Ind.betrieben zusammen und bereicherte die Smlgg. der Polytechnik mit einer Reihe neuer Präparate. 1817 Prof., begründete er den Unterricht der Gärungs- und Landwirtschaftschemie. Seine Vorlesungen in Spiritus-, Essigind. und Bierbrauerei aus 1818 gehörten höchstwahrscheinl. zu den ersten in den böhm. Ländern überhaupt. Darüber hinaus machte sich S. auch um die böhm. Färberei, Bleicherei, Eisen-, Glas- und Lebensmittelind. verdient. Sein bes. Interesse galt jedoch den Analysen bedeutender böhm. Mineralquellen in Karlsbad (Karlovy Vary), Marienbad (Mariánské Lázne), Königswart (Lázne Kynžvart), Franzensbad (Františkovy Lázne) etc. Diese Analysen lagen auf dazumal höchstem Niveau und wurden in bedeutenden wiss. Z. publ. Internationale Würdigung erfuhr S.s Arbeit über das Mineral von Pribram (Príbram), das er zu Ehren des bedeutenden schwed. Mineralogen Axel Fredrik Cronstedt Cronstedit benannte. Darüber hinaus hat sich S. auch um die Gründung des Vaterländ. Mus. in Prag Verdienste erworben. S. war o. Mitgl. der Kgl. böhm. Ges. der Wiss. (1833 Dir.), Mitgl. der tschech. Patriot.-wirtschaftl. Ges. sowie anderer wiss. und Ind.ges.


Werke: s. u. Otto; Wurzbach.
Literatur: Dt. Apotheker-Biographie; Otto (m. W.); Poggendorff 2; Wurzbach (m. W.); F. X. Zippe, J. S., sein Leben und wiss. Wirken, 1836; A. V. Velflík, Dejiny Technického uceni v Praze I/1, 1906, S. 203f.; R. Kettner, Geologické vedy na vysokých školách pražských (= Práce z dejin univerzita Karlova UK 5), 1967, S. 28; M. Volf, Významní clenové Vlastenecko-hospodárské spolecnosti, 1967, S. 166; F. Jílek, F. – V. Lomic, Dejiny Ceského vysokého ucení technického I/1, 1973, S. 239f., s. Reg.; V. Skolický, in: Casopis Národního muz. rada prírodovedná 160, 1992, S. 65; Národní archiv, Archiv Národního technického muz. Praha, beide Praha, Tschechien.
Autor: (M. Makariusová)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 196
geboren in Lanškroun
gestorben in Prag

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