Starhemberg, Anton Gundakar Gf. von

Starhemberg Anton Gundakar Gf. von, Offizier. Geb. Brünn, Mähren (Brno, Tschechien), 26. 3. 1776; gest. Schloß Bergheim (OÖ), 12. 10. 1842.

Sohn des Großgrundbesitzers Franz Gundakar Gf. v. S. (1747–1804), Onkel von Camillo Rüdiger Fürst v. S. (s. d.). S. trat 1794 als Unterlt. bei der Kav. ein, machte die Feldzüge gegen Frankreich mit, wurde 1796 in einem Gefecht an der Rench schwer verwundet und nahm 1799 an der Okkupation des Kirchenstaats und der Toskana teil. 1800 Rtm., quittierte er 1804 den Dienst, um sein väterl. Erbe anzutreten. Schon 1805 als Mjr. beim Husarenrgt. 8 und als Flügeladj. des Rgt.inhabers Kienmayer (s. d.) wiedereingestellt, focht er bei Austerlitz (Slavkov u Brna) und nahm danach an den Friedensverhh. zu Preßburg teil. Für seine Leistung bei Aspern 1809 wurde er Obst. und Kmdt. des Husarenrgt. 10, mit dem er bei Dt.-Wagram zum Einsatz kam. 1813 außertourl. zum GM befördert, erhielt er das Kmdo. einer Brig. bei der innerösterr. Armee, mit der er Antl. an der Rückeroberung Illyriens sowie an den Erfolgen GM Nugents in Oberitalien 1813/14 hatte. Für seine Teilnahme an der Schlacht bei Rovigo im Dezember 1813, in der er sich gegen einen vierfach überlegenen Feind behaupten konnte, wurde er mit dem Ritterkreuz des MMTO ausgez. 1815 nahm er als Brig.führer am Feldzug gegen Neapel, u. a. an der Schlacht von Tolentino, teil, wofür er mit dem Leopold-Orden dekoriert wurde. 1817 wurde S. i. d. R. versetzt, vermutl., weil er als Stadtkmdt. von Livorno eigenmächtig ein Proviantschiff beschlagnahmt, die Waren verkauft und von dem Erlös seine Brig. ausgerüstet hatte. S. war auch Mitgl. der k. k. Landwirtschafts- und Gartenbau-Ges. sowie des Inst. für erwachsene Blinde in Wien, war ferner Obst.-Erblandmarschall in Österr. ob und unter der Enns und Majoratsherr ausgedehnter Besitzungen in OÖ und Ungarn.


Literatur: Hirtenfeld; Wurzbach; Neuer Nekrolog der Dt. 20, 1842, Tl. 2, 1844, S. 1041ff.; L. v. Welden, Der Krieg der Österr. in Italien, 1853, passim; Licht- und Schattenbilder aus dem Soldatenleben und der Ges., 1876, S. 14ff.; G. vom Holtz, Die innerösterr. Armee 1813 und 1814 (= 1813–1815. Österr. in den Befreiungskriegen 4), 1912, bes. S. 45ff., 67, 75f., 93ff., 145f., 149ff.; A. Veltzé, Krieg gegen Neapel 1815 (= ebd. 9), 1914, bes. S. 28 (B.), 42ff., 51, 85ff.; KA, Wien.
Autor: (A. Schmidt-Brentano)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 102
geboren in Brünn
gestorben in Bergheim

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