Staudach, Emma Antonia Freiin von

Staudach Emma Antonia Freiin von, verehel. Mérey von Kapos-Mére, Pianistin und Komponistin. Geb. Graz (Stmk.), 18. 4. 1834; gest. Wien, 18. 1. 1862.

Tochter des Rtm. Joseph Frh. v. S. (1795–1852) und seiner Gattin aus zweiter Ehe, Maria Clementine v. Baroni-Cavalcabò (1807–61), ab 1859 verehel. mit Alexander Mérey v. Kapos-Mére (geb. Pest/Budapest, Ungarn, 24. 10. 1834; gest. Wien, 6. 12. 1927), der ab 1882 Sektionschef im k. u. k. Finanzmin., ab 1886 Dir.der österr. Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe war, Mutter von Kajetan Mérey v. Kapos-Mére (s. d.). S. war durch ihre Familie mütterl.- wie väterl.seits musikal. geprägt: Sowohl die Kusine ihrer Mutter (und Schülerin von F. X. W. Mozart, s. d.), Julie v. Baroni-Cavalcabò, als auch die Nichte ihres Vaters, Anna Gfn. v. Stubenberg, waren Komponistinnen. S.s ungewöhnl. musikal. Begabung zeigte sich schon früh und wurde durch ihren Lehrer Pirkhert (s. d.) entsprechend gefördert, als dessen beste Schülerin sie galt. Schon ihr Erstauftritt als Pianistin in Wien erfuhr rege Anteilnahme von Seiten der Presse, ebenso ihre 1852/53 unternommene Konzertreise in Dtld. (Leipzig, Weimar, Berlin), Frankreich und England. War sich die Kritik in der positiven Beurteilung ihrer Fähigkeiten zunächst noch einig, so ist bereits um 1854 eine kontroversielle Berichterstattung durch die Wr. Rezensenten beobachtbar. Wohl bedingt durch ihre Verehelichung endete ihre pianist. Laufbahn bereits 1859. Von S.s in der Literatur erwähnten Kompositionen (Salonwerke für Klavier) ist nur das Salonstück „Pensée fugitive“ belegt –, neben Kompositionen u. a. von J. Fröhlich (s. d.), Konstanze Geiger und Nina (Anna) v. Rosthorn, geb. Stollewerk, einer jener fünf von Frauen stammenden Beitrr., die in der anläßl. der Hochzeit des österr. Kaiserpaares 1854 erschienenen „Huldigung der Tonsetzer Wiens an Elisabeth Kaiserin v. Österreich“ (Faksimileausg. in: Denkmäler der Tonkunst in Österr. 142–44, 1987) Aufnahme gefunden haben.


Werke: s. u. Marx – Haas.
Literatur: Ostdt. Post, 19. 11. 1851; Illustrirte Ztg. (Leipzig), 11. 12. 1852 (m. B.); FB, 4. 2. 1862; Wurzbach; Wr. allg. Theaterztg. 1850, S. 1115, 1227, 1851, S. 84, 189, 1852, S. 1051, 1063, 1853, S. 731, 1051, 1151, 1171, 1183, 1227, 1855, S. 224; Neue Wr. Musik-Ztg. 1, 1852, S. 173, 198, 200, 2, 1853, S. 167, 196f., 208, 211, 216, 3, 1854, S. 61, 63, 4, 1855, S. 41, 6, 1857, S. 99f.; E. Hanslick, Aus dem Concertsaal (= Geschichte des Concertwesens in Wien 2), 1870, S. 88; A. Weinmann, Verlagsverzeichnis G. Cappi bis A. O. Witzendorf (= Beitrr. zur Geschichte des Alt-Wr. Musikverlages 2/11), 1967, S. 140; G. Haas, in: Das Weib existiert nicht für sich, ed. H. Dienst – E. Saurer, 1990, S. 166ff.; E. Marx – G. Haas, 210 Österr. Komponistinnen …, 2001 (m. W. u. B.); Finanzarchiv, WStLA, beide Wien.
Autor: (G. Haas – H. Reitterer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 118f.
geboren in Graz
gestorben in Wien

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