Springer, Franz

Springer Franz, CSsR, Ordensmann. Geb. Strass (Straß im Straßertale, NÖ), 4. 1. 1791; gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 19. 9. 1827; röm.-kath.

Sohn des Müllermeisters Franz S., der Theol. stud. und die niederen Weihen empfangen hatte. S. stud. nach Besuch des Piaristengymn. in Krems 1812–16 an der Univ. Wien Jus. 1815/16 kam er mit seinem Freund J. Madlener (s. d.) in den Kreis um K. M. Hofbauer (s. d.), dessen Lieblingsschüler sie wurden. S. stud. dann an der Univ. Wien Theol. und wurde 1820 einer der sieben ersten Novizen der Wr. Redemptoristen-Kongregation; 1821 Ablegung der Gelübde und Priesterweihe. 1822 hielt S. die Fastenpredigten an der den Redemptoristen übertragenen Kirche Maria am Gestade (Wien 1). 1823 wurde er ins Generalatshaus in Nocera (Nocera Inferiore) entsandt, von wo er die bis dahin nördl. der Alpen unbekannte päpstl. Regel von 1749 und die Konstitutionen der Kongregation von 1764 nach Wien brachte. Ebenso lernte er die dort geübte Praxis der Volksmissionen kennen. 1824–26 Minister (Ökonom) der Wr. Kongregation, leitete er 1825 in Gallneukirchen, einem Zentrum der religiösen Erneuerungsbewegung der sog. Boosianer, eine große Mission, die unter diesen zwar erfolglos blieb, bei der kath. Bevölkerung aber großen Anklang fand. Seine diesbezügl. Erfahrungen veranlaßten S. zum Entwurf des „Katholischen Missions-Büchleins“ (1826), das schließl. von Franz Kosmacek CSsR und Madlener verf. wurde und zahlreiche Aufl. erlebte. 1826 wurde S. nach Lissabon geschickt, um das dortige dt. Hospiz St. Johann als Superior zu leiten. Auf der Reise dorthin leitete er im elsäss. Hagenau (Haguenau) eine Volksmission. Seine erfolgreiche Seelsorge für die Auslandsdt. in Lissabon mußte S. jedoch 1827 aus gesundheitl. Gründen beenden; er starb auf der Rückreise nach Wien in Prag.


Werke: W. (auch s. u. Bautz; de Meulemeester): La pratica dell’osservanza regolare nel Collegio principale della Congregazione del Ss.mo Redentore in Nocera de’Pagani, ed. J. Löw (= Spicilegium historicum Congregationis Ss.mi Redemptoris 2), 1954; Mission in Nocera vom 9. 11. – 11. 12. 1823, ed. ders., ebd. 4, 1956; etc.
Literatur: Bautz (m. W.); LThK, 2. Aufl.; C. Mader CSsR, Die Congregation des Allerheiligsten Erlösers in Österr., 1887, S. 309ff.; Die Redemptoristen 1732–1932, ed. G. Brandhuber CSsR, 1932, s. Reg.; M. de Meulemeester CSsR, Bibliographie générale des écrivains Rédemptoristes 2, 1935 (m. W.); E. Hosp CSsR, Erbe des hl. Klemens Maria Hofbauer …, 1953, s. Reg.; ders., in: Spicilegium historicum CSsR 4, 1956, S. 377ff.; J. M. d’Oliveira Valle, ebd. 13, 1965, S. 261ff., 274f.; E. Hosp CSsR, Kirche Österr. im Vormärz 1815–50 (= Forschungen zur Kirchengeschichte Österr. 9), 1971, S. 172f., 319; O. Weiss, Die Redemptoristen in Bayern … 1–3, phil. Diss. München, 1977, S. 233, 253, 257, 294ff., 1744, 1795ff.; S. J. Boland, in: Spicilegium historicum CSsR 30, 1982, S. 414ff.; A. Schedl, ebd. 33, 1985, S. 229ff.; UA, Wien.
Autor: (H. Reitterer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 51f.
geboren in Strass
gestorben in Prag

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