Stachowicz, Michał Franciszek

Stachowicz Michal Franciszek, Maler und Zeichner. Geb. Krakau (Kraków, Polen), 14. 8. 1768; gest. ebd., 26. 3. 1825; röm.-kath.

Sohn eines Buchdruckers und händlers, Vater des Malers Teodor Baltazar S. (s. u.). S. erhielt 1783–86 seine künstler. Ausbildung in der Malerzunft in Krakau, 1792–93 und 1796 Zunftältester, 1817–25 wirkte er am Lyzeum zu St. Barbara als Zeichenlehrer. Im Auftrag des Domkapitels führte er 1814 eine Inventarisierung der Königsgräber in der Gruft des Krakauer Doms durch; die damals entstandenen Zeichnungen wurden später in den „Monumenta Regum Poloniae Cracoviensia“ veröff. Einen wesentl. Tl. seines künstler. Schaffens bildete i. d. F. die Malerei mit hist.-nationaler Thematik. So gestaltete er 1816 im bischöfl. Auftrag die maler. Innenausstattung des Krakauer bischöfl. Palais, die Darstellungen der bedeutendsten Ereignisse der poln. Geschichte und Bildnisse poln. Kg., Wiss., Politiker und Bischöfe umfaßte. 1821 schuf er im Auftrag Sierakowskis (s. d.) die innere Ausgestaltung des Jagiellon. Saales im Kollegium Maius mit Bildern aus der Geschichte der Jagiellonenuniv. und Porträts verschiedener mit ihr verbundener Persönlichkeiten. S. zählte wegen des patriot. Charakters seiner Werke zu einem der beliebtesten Krakauer Maler: Sein Œuvre, das auch sakrale Gemälde und zahlreiche Porträts (v. a. von Tadeusz Kosciuszko) sowie einige geograph. und strateg. Landkarten umfaßt, stellt – obwohl nicht von höchstem künstler. Niveau – einen bedeutenden Dokumentarwert dar, da es Krakauer Baudenkmäler, Volksbräuche und v. a. zeitgenöss. Geschehen (bes. den Kosciuszko-Aufstand) festhält. Daneben illustrierte S. u. a. auch Bücher A. Grabowskis (s. d.) und Sierakowskis; ab 1822 Mitgl. des Towarzystwo Naukowe Krakowskie. Sein Sohn Teodor Baltazar S. (geb. Krakau, 6. 1. 1800; gest. ebd., 10. 7. 1873) erhielt seinen ersten künstler. Unterricht durch seinen Vater und stud. anschließend an der Krakauer Schule der Schönen Künste. Sein Werk umfaßt Landschaften und Stadtansichten, insbes. von Krakau.


Werke: Eidschwur von T. Kosciuszko auf dem Krakauer Marktplatz, 1816, Entwürfe von 15 Medaillen mit Bildnissen poln. Kg. und anderer berühmter Polen (alle Muz. Narodowe, Kraków); Bischof J. P. Woronicz (Muz. Narodowe, Warszawa); etc.
Literatur: (tw. auch für Teodor Baltazar S.): Bénézit; PSB (m. L.); Thieme–Becker; Wurzbach; J. Dobrzycki, M. S. w setna rocznice smierci, 1925; St. Krzysztofowicz-Kozakowska – F. Stolot, Historia malarstwa polskiego, 2000, s. Reg.; H. Blak u. a., Polish Painting of the 19th Century (= Modern Polish Painting 1), 2001.
Autor: (U. Beczkowska)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 67f.
geboren in Krakau
gestorben in Krakau

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