Sommer, Rudolf

Sommer Rudolf, Politiker und Lehrer. Geb. Olmütz, Mähren (Olomouc, Tschechien), 12. 4. 1872; gest. ebd., 20. 1. 1919.

–Sohn eines Schusters. S. absolv. das Gymn. und den Militärdienst in Olmütz sowie 1892–96 das Stud. der Geschichte und Germanistik an der Univ. Wien; 1896 Dr. phil., 1897 Prof. an der Handelsakad. Olmütz. Bereits als Student war S. in nationalpolit. und antisemit. Ver. und in der Losvon-Rom-Bewegung engagiert. Ab 1906 Vorstandsmitgl. des Bunds der Dt. Nordmährens, leitete er in Olmütz den Dt. Ver. sowie die Ztg. „Deutsches Nordmährerblatt“. Zudem war er stellv. Kurator der dortigen evang. Gmd. und gehörte ab 1903 der Olmützer Stadtverordnetenversmlg. an. Als Vertreter der Freialldeutschen bzw. der Deutschradikalen war er 1905–18 Abg. des RR, 1910/11 Mitgl. der Delegationen und 1906–18 Abg. des mähr. LT, wo er 1914 zum informellen, parteiübergreifenden Leitungsgremium der „Neun“ gehörte. Ab 1910 Vors. des von ihm mitbegründeten Verbands der Freiheitl. dt. Parteien in Schlesien, distanzierte er sich vom Antisemitismus und vertrat staatstragende Positionen, u. a. 1912 als Berichterstatter des Wehrausschusses für die große Militärreform. Als Lt. der Res. nahm S. ab 1914 am 1. Weltkrieg teil, ab Oktober 1918 gehörte er der Provisor. österr. Nationalversmlg. an.


Literatur: Bohemia, 22. 1. 1919; Freund, 1907, 1911 (m. B.);Heller 1, 2. Aufl.; A. Berner, in: Troppauer Heimat-Chronik, 1961, F. 132, S. 7ff.; (R. Zimprich), in: Olmützer Bll. 17, 1969, S. 4 (m. B.); H. Partisch, Österr. aus sudetendt. Stamme 6 (= Wiss. R. 11), 1970, S. 127f.; L. Höbelt, Kornblume und Kaiseradler, 1993, s. Reg.; Biograph. Hdb. der österr. Parlamentarier 1918–98, 1998; Biograph. Smlg. Collegium Carolinum, München, Dtld.; UA, Wien.
Autor: (R. Luft)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 415f.
geboren in Olmütz
gestorben in Olmütz

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