Sonklar von Innstädten, Karl Albrecht

Sonklar von Innstädten Karl (Carl)Albrecht, Offizier, Geograph, Topograph und Orograph. Geb. Weißkirchen, Ungarn (Bela Crkva, Serbien und Montenegro), 2. 12. 1816; gest. Innsbruck (Tirol), 10. 1. 1885.

– Sohn des 1839 für seine Verteidigung von Passau (1809) nob. Off. Johann S. v. I. Nach Absolv. der Normalschule in seinem Geburtsort und der Mathemat. Schule in Karánsebes (Caransebes) trat S. 1832 als Kadett beim Grenz-IR 13 ein und wurde als Hilfslehrer für Mathematik, Geographie, Geschichte und Zeichnen an seiner ehemaligen Schule in Karánsebes eingesetzt. Als Autodidakt erwarb er ein breites Wissen, seine Vorliebe aber galt der Geographie. So führten ihn zahlreiche Exkursionen in die Karpaten und er legte eine Smlg. verschiedenster Erdarten an. 1839 als Lt. zum Truppendienst bei dem in Agram (Zagreb) stationierten Linien-IR 26 übersetzt, ging er später als Kmdt. der Kadettenschule seines Rgt. nach Graz, fungierte daneben weiterhin als Lehrer, hörte Vorträge in Physik und Chemie und stud. Taktik, Kriegsgeschichte und Kriegswirtschaft. Nach der Versetzung seines Rgt. nach Innsbruck (1845) widmete sich S. der Glaziol. sowie der Orographie, als deren wiss. Begründer er gilt, und legte als Ergebnis seiner Exkursionen umfangreiche Pflanzensmlgg. an. 1843–49 als Baon.- bzw. Rgt.-Adj. tätig, wurde S. mit seinem Rgt. 1848 nach Vbg., später nach Salzburg versetzt. Ab Sommer 1848 wirkte er – als Hptm., ab 1853 Mjr. – auch als Erzieher des Erzhg. Ludwig Viktor (s. d.). 1857 hiervon enthoben, wurde er Prof. der Geographie an der Theresian. Militärakad. in Wr. Neustadt. In dieser Verwendung blieb er – 1860 Obstlt., 1865 Obst. – bis zu seiner krankheitsbedingten Beurlaubung (1872) bzw. Pensionierung mit GM-Charakter (1873). Verdienstvoll sind S.s Überblicks- und innovativen Gletscherkarten, die eine ausführl. Toponomie aufweisen, und kartometr. Auswertung ermöglichten sowie seine Mitarb. an orolog. Themen in „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“. S. arbeitete zudem auf dem Gebiet der bildenden Kunst, der Geschichte und der Meteorol. und war Mitgl. zahlreicher gelehrter Ges. im In- und Ausland. 1873 wurde ein Gletscher auf dem Franz-Joseph-Land nach ihm benannt.


Werke: W. (auch s. u. ADB; Wurzbach; Umlauft): Leitfaden der Geographie von Europa, für höhere Lehranstalten, 1867, 2. Aufl. 1876; Lehrbuch der Geographie für die k. k. Militär-Real- und Cadetten-Schulen, 1877, 4. Aufl. 1901; Regenkarte, in: Physikal.-statist. Hand-Atlas von Österr.-Ung., 8. Lfg., 1882–85; zahlreiche Beitrr. u. a. in Organ der militär-wiss. Ver. und in Petermanns geograph. Mitt.; etc. – Ed.: B. Kozenn’s geograph. Schulatlas. Für die k. k. Militär-Bildungs-Anstalten bearb., 2. Aufl. 1876.
Literatur: Bote für Tirol, Innsbrucker Nachrichten, WZ (A.), 12. 1. 1885; Neue Illustrierte Ztg., 18. 1. 1885 (m. B.);ADB (m. W.); Das geistige Ungarn; Memorie Agiati, s. Reg.; Poggendorff 3; Renner, Nachlässe; Szinnyei; Wurzbach (m. tw. W.); Obst. K. v. S. Eine biograph. Skizze (= Separat-Abdruck aus Amthor’s Alpenfreund 1), 1839; F. Umlauft, in: Dt. Rundschau für Geographie und Statistik 4, 1882, S. 385ff. (m. tw. W. und B.); E. Nischer,Österr. Kartographen, 1923, S. 177f.; H. Hassinger, Österr. Anteil an der Erforschung der Erde, 1949, S. 120, 138f.; Personalbibliographie hist. Persönlichkeiten des Alpinismus, bearb. R. Kantezky u. a., 1988, S. 42; Atlantes Austriaci, ed. J. Dörflinger – H. Hühnel, 1/2, 1995, S. 452f., 627ff.; E. Hastaba, in: Veröff. des Tiroler Landesmus. Ferdinandeum 78, 1998, S. 251ff.; K. Brunner, in: Salzburger Geograph. Arbeiten 36, 2000, S. 2ff.; I. Kretschmer, in: Cartographica Helvetica 25, 2002, S. 11ff.; KA, WStLA, beide Wien.
Autor: (W. Neuner – A. Schmidt-Brentano)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 419f.
geboren in Weißkirchen
gestorben in Innsbruck

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