Slavici, Ioan

Slavici Ioan, Schriftsteller und Journalist. Geb. Világos, Ungarn (Siria, Rumänien), 18. 1. 1848; gest. Crucea de Jos (Panciu, Rumänien), 17. 8. 1925; griech.-orthodox.

– Sohn eines wohlhabenden Hausbesitzers und Kürschners. S. besuchte verschiedene Schulen im Banat, die Matura legt er 1868 in Sathmar (Satu Mare) ab. Im gleichen Jahr begann er ein Jusstud. an der Univ. Budapest, das er 1869 in Wien fortsetzte, wo er der Ges. România Juna beitrat, die nationales Gedankengut propagierte, und Mihai Eminescu kennenlernte, der ihm behilfl. war, in der Z. „Convorbiri Literare“ sein Lustspiel „Fata de birau“ (1871) zu veröff. Ab 1874 Mitarb. verschiedener Z. und Ztg., ließ sich S. im selben Jahr in Rumänien nieder, zuerst in Jassy (Iasi), dann in Bukarest. Er war u. a. Lehrer am Bukarester Matei Basarab-Lyzeum und 1876–81 Red. der konservativen Ztg. „Timpul“, arbeitete aber auch am Hermannstädter „Telegraful român“ mit. Einen wichtigen Einschnitt in der künstler. Entwicklung S.s setzte das Jahr 1881 mit dem Erscheinen des Prosabd. „Nuvele din popor“, in dem einige Novellen erschienen, die zu den wichtigsten der rumän. Literatur gehören sollten (etwa „Popa Tanda“, „Budulea Taichii“ oder „Moara cu noroc“). I. d. F. zog S. nach Hermannstadt (Sibiu), wo er die Ztg. „Tribuna“ hrsg., jedoch aufgrund von regierungskrit. Artikeln zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurde. Nach Verbüßung der Strafe kehrte er nach Bukarest zurück und ed. 1894 gem. mit anderen die Z. „Vatra“. Das letzte Jahrzehnt des 19. Jh. und das erste des 20. sind für S. reich an Publ.: 1892 und 1896 erschienen zwei Bde. „Nuvele“, 1900 die „volkstümliche“ Novelle „Vatra parasita“ und 1902 die hist. Erz. „Din batrâni“, 1906 in Budapest der Roman „Mara“, gefolgt von der Novellensmlg. „La rascruci“. Unter dem Eindruck der Memoirenliteratur veröff. S. 1909 „Din valurile vietii“. Die Vorliebe für die Journalistik, die ihn durch sein ganzes Leben begleitete, ließ ihn 1914 die Red. der Ztg. „Ziua“ übernehmen, 1919 wurde er jedoch wiederum in einen Presseprozeß verwickelt und für einige Monate inhaftiert. Seine Eindrücke aus der Zeit der Haft legte er in „Închisorile mele“ (1921) nieder. S. s bes. schriftsteller. Begabung lag auf dem Gebiet der Novellistik, als deren erster bedeutender Vertreter in der rumän. Literatur er betrachtet wird. Seine ep. Kraft sowie seine Fähigkeit zur feinen psycholog. Analyse und zur Darstellung und Umsetzung des sozialen Milieus seiner Gestalten, meist Bauern und Kleinbürger, ließen S. zu einem „Balzac des rumänischen Dorfes“ werden.


Werke: s. u. T. Bugnariu.
Literatur: Biograph. Lex. Südosteuropas; T. Bugnariu u. a., I. S. … Biobibliografie, 1973 (m. B.); T. Vianu, Arta prozatorilor români, Opere 5, 1975; Magdalena, Popescu. S., 1977; Dictionar de literatura româna. Scriitori, reviste, curente, ed. D. Pacurariu, 1979; Dictionarul literaturii române de la origini pîna la 1900, 1979 (m. B.); G. Calinescu, Istoria literaturii române…, 2. Aufl. 1982, s. Reg. (m. B.); I. Dodu Balan, I. S. sau roata de la Carul Mare, 1985; I. Negoitescu, Istoria literaturii române 1, 1991; C. Cublesan, I. S., 1994.
Autor: (R. Nubert)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 351f.
geboren in Şiria
gestorben in Panciu

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