Smolka, Stanisław von

Smolka Stanislaw von, Historiker. Geb. Lemberg, Galizien (L’viv, Ukraine), 29. 6. 1854; gest. Nowoszyce, Polen (heute aufgelassen), 27. 8. 1924.

– Sohn von Franciszek S. (s. d.). Nach Absolv. des Gymn. und zweier Semester an der Univ. Lemberg stud. S. Geschichte in Göttingen, wo er im Alter von nur 19 Jahren bei Georg Waitz prom. Nach seiner Habil. (1875) wurde S. 1876 Prof. für österr. Geschichte an der Univ. in Krakau (Kraków). Ab 1880 o. Prof., erhielt er drei Jahre später den Ruf als Nachfolger Josef Szujskis auf den Lehrstuhl für poln. Geschichte an dieser Univ.; 1896–97 Rektor. Ab 1883 war S. auch k. M. der Akad. der Wiss. in Krakau, 1890–1903 Generalsekr. 1900 HR. 1901 lebenslängl. HH-Mitgl. 1903 vorzeitig emer., wirkte S. ab 1908 als Leiter des Archivs, ab 1912 auch als Dir. des Czartoryski-Mus. in Krakau. Nach dem 1. Weltkrieg lehrte er poln. Geschichte an der Kath. Univ. Lublin. S., der quellenkrit.vorging und versuchte, hist. Vorgänge in ihrer ganzen Komplexität darzustellen, gehört zu den Schöpfern der modernen poln.Historiographie zu Ende des 19. Jh. Sein umfangreiches wiss. Werk umfaßt Arbeiten in poln., dt. und franz. Sprache mit Schwerpunkt auf der Geschichte des Mittelalters, daneben nahm er aber auch zu hist.-polit. Themen Stellung. Polit. stand S. als zeitweiliger Red. der Tagesztg. „Czas“ den Konservativen nahe und engagierte sich während des 1. Weltkriegs im Rahmen des proösterr. Obersten Nationalkomitees. 1913 nob.


Werke: s. u. PSB.
Literatur: PSB (m. W. und L.); G. Kolmer, Das HH des österr. RR, 1907; B. Zientara, Heinrich der Bärtige und seine Zeit ... Zur Erinnerung an S. S. (= Schriften des Bundesinst. für Kultur und Geschichte der Dt. im östl. Europa 17), 2002, s. Reg.; HHStA, Wien.
Autor: (H. Binder)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 380
geboren in Lemberg
gestorben in Brest

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