Simm, Franz Xaver

Simm Franz Xav., Maler. Geb. Wien, 24. 6. 1853; gest. München, Bayern (Dtld.), 21. 2. 1918; röm.-kath.

– Sohn des Kirchen- und Historienmalers Joseph (geb. Reichenau, Böhmen / Rychnov, Tschechien, 31. 10. 1811; gest. Wien, 29. 6. 1868), verehel. mit Marie S.-Mayer (s. u.). Nach Besuch der Oberrealschule stud. S. 1868–73 an der Allg. Malerschule der Wr. ABK, 1873–76 an der Spezialschule für Historienmalerei bei Anselm Feuerbach und Eduard v. Engerth (s. d.) und war 1874–76 an der Wr. Kunstgewerbeschule als Ass. von Laufberger (s. d.) tätig. 1876 erhielt er ein zweijähriges Reisestipendium nach Italien und hielt sich anschließend bis 1881 in Rom auf, wo er Marie S.-Mayer (geb. Meran, Tirol / Meran/Merano, Italien, 8. 6. 1851; gest. München, 25. 10. 1912), die Tochter eines Dt.ordens-Rentenverwalters, ehel. Diese hatte in München Unterricht bei Ludwig v. Löfftz erhalten und war erstmals 1873 auf der Wr. Weltausst. als Künstlerin in Erscheinung getreten. Nach ihrer Heirat (1881) unterstützte sie ihren Mann bei allen größeren Aufträgen, u. a. reiste das Ehepaar im selben Jahr nach Tiflis (Tbilisi), um im dortigen Kaukas. Mus. mytholog. Wandbilder auszuführen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Wien übersiedelte das Künstlerpaar nach München, wo S. anfängl. Illustrationen zu den dt. Klassikerausg. des Verlags Hallberger, so zu Goethes „Faust“, Georg Ebers’ „Eine ägyptische Königstochter“ und für die Z. „Fliegende Blätter“ lieferte, während seine Frau vorwiegend als Bildnis- (v. a. Frauen und Kinder) und Genremalerin tätig war. S., der für sein Œuvre mehrere Ausz. erhielt und Mitgl. der Münchener Künstlergenossenschaft war, wurde in seiner Kunstauffassung nachhaltig von Feuerbachs antikem, stat. monumentalen Figurenideal geprägt und behandelte seine Sujets immer mit einem „literarischen“ Zugang zur Bildthematik.


Werke: W. (auch s. u. Boetticher): Das Innere eines Harem, 1887; Allegor. Figuren der Geschichte, Epigraphik, Numismatik, Archäol., Mythol. und Ikonographie, 1890 (Kunsthist. Mus., Wien); etc. – Marie S.-Mayer: Dame in Weiß, 1905; Linzerin; etc.
Literatur: NFP, 22. 2. 1918 (fälschl. Siom); Bénézit; Biograph. Jb. 17, 1915, S. 88f. (für Marie S.-Mayer); Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Wurzbach; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh. 2/2, 1898 (m. W.); Das geistige Dtld. am Ende des 19. Jh. 1, 1898; Geistiges und künstler. München in Selbstbiographien, ed. W. Zils, 1913; Kunstchronik, NF 29, 1918, Sp. 221; B. Kriller – G. Kugler, Das Kunsthist. Mus. Die Architektur und Ausstattung, 1991, s. Reg.; Kunst des 19. Jh. Bestandskat. der Österr. Galerie des 19. Jh. 4, bearb. C. Wöhrer, 2000; M. Haja – G. Wimmer, Les orientalistes des écoles allemande et autrichienne, 2000.
Autor: (M. Haja)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 279
geboren in Wien
gestorben in München
reiste nach Italien 1876
wirkte in Rom 1877-1881
reiste nach Tiflis 1881
wirkte in München
wirkte in Wien
war Student Akademie der bildenden Künste Wien 1868-1876
war Assistent Kunstgewerbeschule Wien 1874-1876
war Mitarbeiter von Fliegende Blätter
war Mitglied Münchener Künstler-Genossenschaft Königlich Privilegiert 1868

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