Simonyi von Vitézvár, Lajos Frh.

Simonyi von Vitézvár Lajos Frh., Politiker. Geb. Tarnopol, Galizien (Ternopil’, Ukraine), 1824; gest. Budapest (Ungarn), 12. 12. 1894.

– Sohn von József S. v. V. (s.d.). S. stud. Jus in Kaschau (Košice) und war schon ab 1847 Abg. zur ung. Landesversmlg. 1848/49 war er Off. der Honvéd-Armee und nahm an den Kämpfen gegen die österr. Truppen als Kurier unter Görgey (s. Görgey v. Görgö und Toporcz) teil. Nach der Niederlage bei Világos (Siria) wurde S. verhaftet und in Temesvar (Timisoara) in Festungshaft gehalten. Nach seiner Freilassung zog er sich auf sein Gut in Vadászi zurück. 1861 wurde er als Anhänger der Beschlußpartei in den ung. Reichstag gewählt, wo der liberal eingestellte S.ab 1865 dem Linken Zentrum bzw. ab 1869 der Mitte-Links-Partei angehörte. 1875–76 bekleidete S., der schon seit einiger Zeit als Minister im Gespräch gewesen war, in den Kabinetten Wenckheim und Tisza das Amt des Ministers für Ackerbau, Ind. und Handel. Unter seiner Ägide wurde ein neues Handelsgesetz geschaffen. Als er aber in wirtschaftl. und handelspolit. Fragen in Gegensatz zu Ministerpräs. Kálmán Tisza geriet, legte er sein Amt nieder und schied 1878 auch aus dem Reichstag und damit aus der aktiven Politik aus. 1885 wurde S. lebenslängl. Mitgl. des Magnatenhauses, nahm an dessen Sitzungen aber nur selten teil.


Literatur: Pester Lloyd, 12. 12. 1894 (A.); M. Életr. Lex.; Pallas; Révai; Wurzbach; I. Nagy, Magyarország családai 10, 1863, S. 201f.; F. Gottas, Ungarn im Zeitalter des Hochliberalismus (= Stud. zur Geschichte der österr. -ung. Monarchie 16), 1976, s. Reg.
Autor: (Z. Nyári)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 288f.
geboren in Tarnopol
gestorben in Budapest

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