Seyler, Károly

Seyler Károly (Karl), Komponist und Regenschori. Geb. Ofen/Buda (Budapest, Ungarn), 7. 8. 1815; gest. Gran (Esztergom, Ungarn), 10. 12. 1882.

Sohn von Joseph Anton S. (s. d.). Ersten Musikunterricht erhielt S. von seinem Vater, ab 1834 stud. er in Wien bei I. v. Seyfried (s. d.) und spielte zugleich im Orchester des Kärntnertortheaters. Schon damals komponierte er Klavierwerke, Lieder und Kammermusik, aber auch die Messe zur Konsekration (1837)der von Erzbischof Pyrker (s. Pyrker v. Felso-Eor) erbauten Domkirche von Erlau (Eger). 1841 folgte S. seinem Vater als Regenschori der Metropolitankirche in Gran, welche Stelle er bis zu seinem Tode bekleidete. S. schrieb, bes. auch auf Veranlassung des musikliebenden und auf kirchl. Festlichkeiten sehr bedachten Kardinalprimas Scitovsky (s. Scitovsky de Nagy-Kér), eine große Anzahl kirchl. Werke, u. a. die Messe zu dessen Installation (1849). Bes. hervorzuheben sind seine Kompositionen (Graduale, Offertorium, Antiphone und Te Deum) für die Konsekration des neu erbauten Graner Domes (1856), die im Rahmen der von Liszt (s. d.) zu diesem Anlaß komponierten und dirigierten „Missa solemnis“ („Graner Festmesse“) aufgef. wurden. In seinen von ihm vielerorts, auch außerhalb Ungarns (Augsburg, Salzburg, Wien, Prag), aufgef. Kirchenwerken hat S. den reinen vokalen Stil – unter Vermeidung von Theatralik – beibehalten; seine Klavierwerke stehen unter dem Einfluß jener des seit 1841 in Budapest wirkenden Komponisten Róbert Volkmann.


Werke: W. (auch s. u. bei Wurzbach): über 30 Messen; Kirchenmusik aller Art; Symphonien; Ouvertüren; Orgelwerke; Klaviertrio; Klavierwerke; Lieder; etc.
Literatur: Harmonia, Vasárnapi Ujság, 14. 12. 1884; Bernsdorf–Schladebach; Fétis; Szinnyei; Wurzbach (mit W. bis ca. 1866); J. Ságh, Magyar zenészeti Lex., 1879; A. Zelliger, Esztergom-vármegyei irók, 1888; Mitt. Csaba Szabó, Budapest, Ungarn.
Autor: (V. Vavrinec)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 211f.
geboren in Budapest
gestorben in Esztergom

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