Sohn eines Rendanten der Stadtkasse und Steuereinnehmers. Um 1864 kam S. nach Wien, wo er sich als Mechaniker niederließ. Er erfand und konstruierte eine selbstwiegende und sortierende Waage für die in seinem Fabrikationsbetrieb in Atzgersdorf bei Wien gebauten Münzplättchensortiermaschinen. Solche Vorrichtungen standen seit 1870 nicht nur in fast allen Münzstätten des Habsburgerreiches, sondern weltweit in Verwendung; in Österr. war eine Maschine „System Seyss“, heute im Techn. Mus.Wien, sogar bis 1972 im Hauptmünzamt in Betrieb. 1873 gründete S. die Fabrik Seyss & Co., die bis 1885 bestand. Ab 1885 wurde das Unternehmen vom Schwiegersohn Karl N. Richter (s. d.) fortgeführt. S. gelang es erstmalig, nach mehr als drei Gewichtskl. zu sortieren, wodurch die Handarbeit beim Wiegen der Münzplättchen entbehrl. wurde. Darüber hinaus erfand er eine Münzschabmaschine für die Korrektur zu schwerer Münzplatten, die in der Münzherstellung in engem Zusammenhang mit der Münzplättchensortiermaschine entstand. S. und Richter gelten als technolog. Wegbereiter in der Entwicklung der analyt. Waage. In der Gmd. Atzgersdorf bekleidete S. wichtige Funktionen im Ausschuß, war 1864–88 als Gmd.rat tätig (Obmann des Ortsschulrates und der Finanz-Sektion) und widmete sich bes. sozialen Aufgaben (Schulausbau, Förderung mittelloser Schulkinder u. a.).