Seitner, Moritz

Seitner Moritz, Forstwissenschaftler und Entomologe. Geb. Sava, Krain (Jesenice, Slowenien), 23. 9. 1862; gest. Wien, 23. 5. 1936.

Sohn des Forstfachmannes Karl S., des Organisators des Forstwesens in Bosnien und der Herzegowina, zuletzt Landesforstinsp. von Sbg. S. absolv. die Oberrealschule in Laibach und stud. 1882–85 Forstwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. 1886–92 erwarb er sich prakt. Kenntnisse bei der Forst- und Domänendion. Innsbruck, legte 1889 die Prüfung für den forsttechn. Staatsdienst ab, nahm 1892 die Stelle eines Forstass. bei der Dion. der Güter des griech.-oriental. Religionsfonds in Czernowitz (Cernivci) an, wurde 1897 nach Görz (Gorizia) versetzt und leitete die dortige Försterschule; 1903 im Forstwirtschaftsbez. Hinterberg der Forstund Domänendion. Gmunden, 1906 Forstmeister, 1909 Forstrat und Insp. der Verwaltungen Aurach, Aussee, Grundlsee und Hinterberg. 1911 wurde S. Prof. für Forstschutz und forstl. Entomol. an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, 1916/17 Rektor, 1922 HR, 1932 aus gesundheitl. Gründen i. R. In Kontakt mit zahlreichen bedeutenden Forstwiss., u. a. Henschel (s. d.), erforschte S. bes. den Borkenkäfer, beschrieb 1887 als neue Art Pityophthorus Henscheli S., beobachtete Samenschädlinge unter Einschluß ihrer Biol. in ihren mehrjährigen Generationsfolgen und widmete sich der biozönosen Erforschung der forstl. Hauptschädlinge. Dabei galt sein Hauptinteresse der Zirbe mit allen an ihr lebenden Insekten, die er in einer für seine Zeit einzigartig lückenlosen Erhebung bearb. und dabei noch unbekannte Arten (u. a. Lachnus cembrae S.) fand. Bes. Anliegen waren ihm Fragen des Forstschutzes als Synonym für Naturschutz, Servitutsfragen, Wildschäden und Almwirtschaftspolitik.


Werke: W. (vgl. auch W. Derksen – U. Scheidling-Göllner, Index Litteraturae Entomologicae 4, 1968, S. 100): zahlreiche Beitrr. in Verhh. der zoolog.-botan. Ges., Centralbl. für das gesamte Forstwesen, etc.
Literatur: Kürschner, Gel.Kal., 1926; Zur Gedenkfeier der Gründung der Forst-Lehranstalt Mariabrunn 1813 und der k. k. Hochschule für Bodenkultur in Wien 1872, 1912–13, S. 297; E. Schimitschek, in: Centralbl. für das gesamte Forstwesen 58, 1932, S. 210ff. (mit W.); ders., in: Z. für angewandte Entomol. 19, 1932, S. 625ff.; 60 Jahre Hochschule für Bodenkultur in Wien, 1933, S. 78, 95f.; E. Schimitschek, in: Arbeiten zur physikal. angewandten Entomol. 2, 1935, S. 50ff.; ders., in: Anzeiger zur Schädlingsbekämpfung 12, 1936, S. 134ff.; Der Holzmarkt 26, 1936, Nr. 2, S. 2; Entomolog. Bll. 22, 1937, S. 213; Allg. Forstztg. 68, 1957, S. 168ff., 78, 1967, S. 235; Österr. Hochschulztg. 19, 1967, Nr. 17, S. 7f.; 100 Jahre Hochschule für Bodenkultur in Wien 1872– 1972, Tl. 1, 1972, S. 60, 81; 100 Jahre ... Inst. für Forstentomol. und Forstschutz der Univ. für Bodenkultur in Wien, 1978, S. 34ff. (mit tw. W. und Bild).
Autor: (G. Heindl)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 145f.
geboren in Jesenice
gestorben in Wien

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