Sellenati, Mathilde

Sellenati Mathilde, geb. Martens, wiederverehel. Morocutti, Malerin. Geb. Schloß Kellerberg (Weißenstein-Kellerberg, Ktn.), 31. 3. 1834; gest. Mauthen (Kötschach-Mauthen, Ktn.), 17. 2. 1911; evang.

AB, dann konfessionslos, später Angehörige der Sekte der Swedenborgianer. Aus einer Künstlerfamilie stammend, Tochter eines selbst künstler. tätigen Güterinsp. und einer Lehrerstochter, Cousine und Ziehschwester von L. F. Schuller, Mutter von Hans S. (beide s. d.). S., die in Düsseldorf privaten Zeichenunterricht genommen hatte, war ab 1855 in Villach mit dem Prokuristen und Fabriksleiter Johann S. verehel., von dem sie um 1873 geschieden wurde; später heiratete sie wieder. 1876 übersiedelte S. mit ihren drei Kindern nach Wien, wo sie als Restauratorin in der – kunsthist. bedeutenden – Gf. Esterházyschen Familiengalerie wirkte. Sie war auch selbst als Porträt- und Landschaftsmalerin tätig, nach den Worten ihres Sohnes Hans, den sie in die Grundbegriffe der Malerei eingeführt hatte, v. a. eine „tüchtige Bildnismalerin“. Vermutl. ab Ende der 80er Jahre (nachweisl. ab 1894) lebte sie mit ihrer Tochter, der Lehrerin Friederike S., in Mauthen. S. war eine für ihre Zeit äußerst emanzipierte Frau, die nicht nur ihrem Privatleben fortschrittl. und unkonventionelle Grundsätze zugrunde legte, worauf ihre Scheidung, die Geburt eines unehel. Kindes, ihre Berufsausübung sowie ihre religiöse Entwicklung hinweisen, sondern die sich auch bes. um die Probleme der Frauen bemühte und 1856 in Villach einen Frauen-Ver. mit dem Ziel, der „Demoralisation der unteren Volksklassen“ entgegenzuwirken, ins Leben rufen wollte.


Werke: W. (signierte zumeist als Martens): Jünglingsporträt ihres Sohnes, um 1880; Kind mit Früchten, 1881; A. M. Klaus, 1890; Schloß Kellerberg; Christus am Ölberg; L. Straschnik; etc.
Literatur: Ktn. Nachrichten, 23. 2. 1911; G. Oezelt, in: Neues aus Alt-Villach (= Mus. der Stadt Villach, 25. Jb.), 1988, S. 91ff. (mit Bildern).
Autor: (Ch. Gruber – E. Lebensaft)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 159
geboren in Kellerberg
gestorben in Mauthen

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