Schwing, Karel

Schwing Karel, Gynäkologe und Pädiater. Geb. Jungfer-Brežan, Böhmen (Panenské Brežany, Tschechien), 18. 7. 1845; gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 29. 12. 1907.

Nach Abschluß des Gymn. in Prag stud. S. an der Prager Univ. Med., wo er 1873 zum Dr. med. prom. wurde. Als junger Arzt praktizierte er zunächst im Allg. Krankenhaus sowie im Krankenhaus für Kinderkrankheiten in Prag, um später an der kgl. tschech. Landesirrenanstalt in Prag tätig zu sein. Seit 1878 Ass. an der Prager Gebärklinik von Prof. Ferdinand Weber v. Ebenhof, habil. sich S. 1883 an der med. Fak. der Tschech. Univ. Prag für Gynäkol. und Geburtshilfe, um danach seine Kenntnisse an den Kliniken in Breslau (Wroclaw), Berlin, Halle an der Saale und München zu vertiefen; 1889 ao. Prof. In weiterer Folge wandte S. sein wiss. Interesse der Pädiatrie zu, wobei er sich auf die Erkrankungen bei Säuglingen und Wöchnerinnen spezialisierte. Es gelang ihm auch, eine eigene Klinik für diesen Fachbereich errichten zu lassen, die in einem nach modernen Gesichtspunkten gestalteten Landesfindelhaus untergebracht wurde. In beiden Institutionen bekleidete S. ab 1885 die Funktion eines Chefarztes, 1892–98 war er Dir. der gesamten Anstalt. S., der als routinierter Diagnostiker und Praktiker einen hervorragenden Ruf genoß, war auch langjähriger Funktionär des Ver. der tschech. Med.Studenten und des Ver. der tschech. Ärzte. 1898 zum Reg.Rat ernannt, mußte er bald darauf aus gesundheitl. Gründen alle Funktionen zurücklegen.


Werke: Záhat pochvy a velkého pysku stydkého, in: Casopis lékaruv ceských 14, 1875; Ruptura sleziny v tehotenství, ebenda, 19, 1880; Ein Fall von Schwangerschaft und Geburt, komplicirt mit einem enorm großen, primären Leberkarcinom, in: Centralbl. für Gynäkol. 5, 1881; Príspevek k upotrebení kreolinu v praxi gynaekologické a detské, in: Casopis lékaru ceských 28, 1889; Eine Sirenenbildung bei einem Zwillingskinde, in: Centralbl. für Gynäkol. 13, 1889; usw.
Literatur: RP, 1. 1. 1908; Otto; O. Kukula, Rozvoj chirurgie ceské v letech 1848–98, 1899, S. 50, 102; Národní album 1900, S. 41 (Bild), 70; Osveta. Listy pro rozhled v umení, vede a politice 38, Tl. 1, 1908, S. 179f.; F. Scherer, in: Casopis lékaru ceských 47, 1908, S. 1f.; M. Navrátil, Almanach ceských lékaru, 1913, S. 281f. (mit Bild);Ceskoslovenská gynekologie 8, 1967, S. 635ff.; Biografický slovník pražské lékarské fakulty 1348–1939, 2, 1993, S. 115f.; Dejiny univerzity Karlovy 1348–1990, 3, 1997, S. 250; Biograph. Lex. zur Geschichte der böhm. Länder 3, hrsg. von F. Seibt u. a., 1999.
Autor: (F. Spurný)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 63f.
geboren in Panenské Břežany
gestorben in Prag

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