Schwerdfeger, Engelbert

Schwerdfeger Engelbert (Leopold), OSB, Abt. Geb. Paudorf (NÖ), 9. 10. 1791; gest. Stift Göttweig (NÖ), 22. 12. 1872.

Sohn des Maurermeisters Johann, Großonkel von Josef Adolf S. (s. d.). Nach Gymn.Besuch in Krems trat S. 1812 in das Benediktinerstift Göttweig ein; 1816 Profeß und Priesterweihe. Zunächst in vom Stift betreuten nö. Pfarren in der Seelsorge tätig (1819 Provisor in Furth bei Göttweig, 1820 Kooperator in Mautern, 1833 Pfarrvikar in Purk, 1841 in Kottes), wurde er 1846 zum Abt von Göttweig und der dem Stift (bis 1873) angegliederten Abtei von Szala-Apáthi (Zalaapáti, Ungarn) gewählt. Seine Abtszeit wurde mit der Formulierung „äußerer Glanz und innere Schwäche“ charakterisiert. Zwar hatte S. das Stift in geordneten finanziellen Verhältnissen übernommen, doch konnte er sich der durch die Grundentlastung von 1849 geschaffenen geänderten Lage (das Stift verlor etwa die Hälfte seiner regelmäßigen Einkünfte) nicht anpassen. Vielmehr suchte er durch umfangreiche Restaurierungsarbeiten und die Vergabe von neuen Aufträgen zur künstler. Verschönerung der Pfarren, bes. aber durch die Restaurierung und innere Neugestaltung der Stiftskirche (1859–61) das äußere Erscheinungsbild des Stifts glanzvoller zu gestalten. Auch der Erwerb von neuem Grundbesitz im Raum von Retz (1857) und St. Pölten (1859) brachte keine finanzielle Erleichterung. Anderseits war das Bestreben S.s, die reichen Bibl.Bestände Göttweigs in der Gelehrtenwelt zu propagieren, sehr erfolgreich; auch der Erwerb der Bibl. und eines Tl. des handschriftl. Nachlasses des bedeutenden Wr. Musikwiss. und Sammlers Aloys Fuchs (1799–1853) durch den Subprior und Bibliothekar des Stiftes, Reichhart (s. d.), erfolgte während der Abtsfunktion S.s.


Literatur: Wr. Ztg., Der St. Pöltner Bote, 24. 12. 1872; Jubileums-Cat. des Bisthums St. Pölten, 1884, s. Reg.; T. Füssy, A Zalavári apátság története (= A Pannonhalmi Szent-Benedek-Rend története 7), 1902, s. Reg.; F. Wais, in: 100 Jahre Bundesgymn. und Realgymn. in St. Pölten. FS und 79. Jahresber. 1961/62/63, 1963, S. 31; R. Schaal, in: Sbb. Wien, phil.-hist. Kl. 251, 1966, S. 26, 113ff.; C. A. Lashofer, Die Professen des Benediktinerstiftes Göttweig ..., theol. Diss. Salzburg, 1981, S. 383, 410; E. Wangermann, in: Geschichte des Stiftes Göttweig 1083–1983 (= Stud. und Mitt. zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 94), 1983, S. 366ff.
Autor: (H. Reitterer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 50
geboren in Paudorf
gestorben in Furth bei Göttweig

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