Schuschny, Hans

Schuschny Hans (Johann), Bankier. Geb. Trebitsch, Mähren (Trebic, Tschechien), 20. 11. 1851; gest. Bad Ischl (OÖ), 5. 6. 1915.

Sohn eines Arztes, Gatte (ab 1911) der Sängerin Grete S. (s. u.). Nach Besuch des Gymn. in Znaim (Znojmo) stud. S. 1869–73 Med. an der Univ. Prag, ergriff jedoch 1875 die Banklaufbahn und war zuerst in der Filiale der Österr. Credit-Anstalt in Brünn (Brno), ab 1881 bei der Österr. Länderbank in Wien tätig. 1888–96 fungierte er als Dir. der unter Mitwirkung der Länderbank neugegründeten Banque de Salonique, danach wurde er als Dion.Mitgl. in die Länderbank nach Wien berufen, wo er, ein Mann mit hervorragenden internationalen Beziehungen und ein ausgez. Kenner der Balkanverhältnisse, die Leitung des internationalen Finanzgeschäfts innehatte. Als solcher auch für die ausländ. Filialen der Länderbank verantwortl., wurde er wegen Unregelmäßigkeiten in der Londoner Filiale, in die er jedoch nicht persönl. involviert war, 1907 zur Demissionierung veranlaßt, blieb aber auch i. R. Verwaltungsrat mehrerer der Länderbank gehörender Unternehmungen. S. war Träger des Ordens der Eisernen Krone III. Kl. sowie ausländ. Orden. Seine Frau, Grete S., geb. Forst, Künstlername Forst-Schuschny (geb. Wien, 16. 8. 1878; 1942 nach Minsk, Reichsgau Ostland/heute Weißrußland, deportiert und vermutl. ermordet), mos., debüt. 1900 am Kölner Opernhaus in der Titelrolle von G. Donizettis „Lucia di Lammermoor“ und sang dort auch u. a. die Philine in A. Thomas’ „Mignon“ und die Marie in Donizettis „La fille du régiment“. 1903 wurde S. nach vorhergehenden Gastspielen an die Wr. Hofoper verpflichtet (Antrittsrolle als Lucia), an der sie bis 1911 verblieb und u. a. Adalgisa (V. Bellini, „Norma“), Eva (Wagner, „Die Meistersinger von Nürnberg“) und 1910 die Violetta in der Urauff. von J. Bittners (s. d.) „Der Musikant“ sang. Nach 1911 gab S. Gastspiele, trat als Konzertsängerin auf und unterrichtete in Wien.


Literatur: N. Fr. Pr., Wr. Ztg. (Abendausg.), 7., Ischler Wochenbl., 13. 6. 1915; Der Oesterr.-k. Orden der Eisernen Krone und seine Mitgl., 1912, S. 123 (mit Bild); Compass 48, 1915, Bd. 3; R. Kola, Rückblick ins Gestrige, 1922, S. 157ff., 167ff., 171ff., 178ff.; UA Praha, Tschechien. – Grete S.: Eisenberg, Bühnenlex.; Kosch, Theaterlex.; Kutsch–Riemens, 3. Aufl. 1997.
Autor: (E. Lebensaft – H. Reitterer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 379f.
geboren in Trebitsch-Stadt
gestorben in Bad Ischl

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