Schusteckh und Herve, Emanuel Frh. von

Schusteckh und Herve (Schustekh-Herve) Emanuel Frh. von, Offizier. Geb. Nimburg, Böhmen (Nymburk, Tschechien), 11. 7. 1750 (nach anderen Angaben Szegedin/Szeged, Ungarn, 10. 10. 1752); gest. Hermannstadt/Nagyszeben, Siebenbürgen (Sibiu, Rumänien), 2. 6. 1827.

Sohn eines Off. S. trat 1767 in die Theresian. Militärakad. in Wr. Neustadt ein, wurde 1770 als Fahnenkadett zum IR 52 ausgemustert und 1775 zum Lt. ernannt. 1778 wurde er als Oblt. zum Chevauxlegersrgt. 2 übersetzt, nahm mit diesem am Bayr. Erbfolgekrieg teil und geriet in dessen Verlauf in einjährige Gefangenschaft. 1787 Rtm., 1790 Eskadronskmdt., zeichnete er sich während des Ersten Koalitionskriegs gegen Frankreich im Gefecht bei Herve in den Niederlanden (1793) bes. aus. 1794 wurde er kurzfristig zum Gen.Quartiermeisterstab transferiert, danach als Mjr. wieder zum Rgt. rückübersetzt, 1796 Obstlt. Im folgenden Jahr übernahm er als Obst. das Kmdo. beim Husarenrgt. 8, mit dem er ab 1799 im Verlauf des Zweiten Koalitionskriegs in Italien eingesetzt wurde und dabei u. a. die Befestigung bei Modena eroberte und auch an der Blockade von Genua mitwirkte. 1800 GM, kommandierte er 1801–05 eine Brigade in der Bukowina und fand dann auch im Dritten Koalitionskrieg von 1805 unter dem Kmdo. Kienmayers (s. d.) Verwendung. S. war dann 1806 in Ungarn und ab 1807 in Galizien mit der Truppenausbildung beschäftigt, 1808 erfolgte seine Ernennung zum FML. Auch im Feldzug von 1809 wurden ihm ausgez. Leistungen attestiert, so konnten unter seiner Führung französ. und bayr. Truppen bei Neumarkt am Inn zurückgeschlagen werden. 1810 wurde S. zum Kav.Insp. in Prag und zum zweiten Inhaber des Dragonerrgt. 1, 1813 zum Insp. der böhm. Landwehr ernannt. 1814 erhielt er für seine menschl. Behandlung französ. Kriegsgefangener das Kommandeurkreuz der französ. Ehrenlegion. Nachdem er bereits 1815 und 1819/20 interimist. das Generalkmdo. in Mähren geführt hatte, wurde S. 1820 zum kommandierenden Gen. in Siebenbürgen ernannt und hatte diese Funktion bis zuletzt inne. 1796 wurde ihm das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens verliehen, 1797 folgte die Erhebung mit dem Beinamen „und Herve“ in den Frh.Stand, 1801 jene in den ung. Magnatenstand; 1817 Geh. Rat.


Literatur: ADB; Hirtenfeld; Streffleur, 1834, Bd. 4, S. 142ff., 262ff.; Svoboda 1, S. 81f.; Wurzbach; J. N. v. Szollosy, Tagebuch gefeyerter Helden und wichtiger krieger. Ereignisse der neuesten Zeit …, 1837, S. 407ff.; Th. I. Leitner v. Leitnertreu, Ausführl. Geschichte der Wr.-Neustädter Militär-Akad. 1, 1852, S. 470f.; Die Reiter-Rgt. der k. k. österr. Armee, 2. Aufl. 1866, 1, S. 236, 2, S. 205ff., 212, 221, 3, S. 149ff., 173, 175; G. Ritter Amon v. Treuenfest, Geschichte des k. k. Husaren-Rgt. Nr. 8 … 1696–1880, 1880, bes. S. 423f.; ders., Geschichte des k. und k. Bukowina’schen Dragoner-Rgt. … Nr. 9 … 1682–1892, 1892, bes. S. 279ff.; J. Illéssy – B. Pettkó, A Király Könyvek … 1527–1867, 1895, S. 190; Krieg 1809, 3: Neumarkt – Ebelsberg – Wien, bearb. von M. Ritter v. Hoen, E. Mayerhoffer v. Vedropolje und H. Kerchnawe, 1909, S. 249ff.; AVA, KA, beide Wien.
Autor: (E. Zehetbauer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 383f.
geboren in Nymburk
gestorben in Hermannstadt

Lifeline